Als ideale Kulisse für einen Werbespot diente kürzlich die Bibliotheksbrücke. Ein Filmteam drehte dort für eine Frankfurter Bank. Die Werbeleute waren fasziniert davon, dass an einem Ort die moderne Bücherei, der Fluss, eine Bäckerei und Parklandschaft zusammenliegen – so, wie es im Drehbuch stand.
Bad Vilbel. Morgens gemütlich im Café sitzen und beim Milchkaffee in Ruhe Zeitung lesen, das fällt dem Gast sichtlich schwer. Immer wieder schweift sein Blick ab zu der Theke, wo ein greller Lichtreflektor die Auslagen ausleuchtet. Im Hintergrund legt gerade ein Kameramann sein Objektiv an. An den Nebentischen wird es ruhig. Eine Mittvierzigerin betritt die Szene, lässt sich eine Brötchentüte packen. Kaum hat die Verkäuferin im Café Wewe sie überreicht, ist auch schon wieder Drehpause.
Wenn es mal nichts zu tun gibt, nutzen die Filmleute die Zeit. Einer hat einen mehrere hundert Seiten starken Schmöker fast ausgelesen.
Doch die Zeit für das Team der Frankfurter Filmproduktion Anqer ist knapp. Über 50 Einstellungen stehen an diesem Tag in Bad Vilbel auf dem Programm, erläutert Aufnahmeleiter Christoph Strunck. Es geht um einen zweiminütigen Werbefilm für eine Frankfurter Bank. Im Fernsehen wird der Spot nicht laufen, aber dafür im Internet – etwa auf Facebook und Youtube. Dass die Wahl auf Bad Vilbel fiel, liegt am Drehbuch, das sich die Frankfurter Werbeagentur Baxter & Baxter ausdachte.
Die kleine Geschichte enthielt alle Motive, die auf der Büchereibrücke zusammenkommen – ohne dafür teure Drehortwechsel machen zu müssen: eine „schöne, positive Atmosphäre“, so Strunck, mit einem modernen Gebäude, der Bibliothek, einer Bäckerei, ein sehr modernes städtisches Ambiente in einer naturverbundenen Parklandschaft – „quasi die eierlegende Wollmilchsau“, schwärmte er.
Schon vorher wurde Hauptdarstellerin dabei gefilmt, wie sie auf ihrem Hollandrad am Niddaufer entlang radelte. Am Nachmittag standen noch Innendrehs in einem Vilbeler Wohnhaus an, bevor es anderntags in die Finanzmetropole ging.
Ohne diesen tollen Drehort hätte man den Film „zusammenstückeln“ müssen, so Strunck. Auch sei die Stadt zu loben: Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann sei „von Anfang an positiv eingestellt gewesen“. Dann geht es am Cafétresen weiter. Eine Café-Verkäuferin reicht der Protagonistin filmgerecht die gut gefüllte Brötchentüte – und schon ruft der Regie-Assistent: „Bäckerei fertig!“ (dd)