Das Jugendkulturzentrum startet in eine neue Ära: Ab kommender Woche hat das neue Jugendcafé Jedi geöffnet.
Karben. Das neue Café Jedi im Jugendkulturzentrum (Jukuz) im Selzerbrunnenhof öffnet ab nächster Woche seine Türen. Es soll ein Treffpunkt für junge Leute in Karben werden. Dreimal wöchentlich steht Joscha Hudel (25) hinter der Theke. Der angehende Erzieher aus Bruchenbrücken macht seit Oktober sein einjähriges Anerkennungspraktikum im Jukuz.
Er wird nicht nur Saft und Cola ausschenken, Snacks wie Pizza und Sandwiches zubereiten. Er sorgt auch dafür, dass es gesittet zugeht. Die Jugendlichen können im Café chillen, Tischkickern, fernsehen oder Playstation spielen. Und es soll weitere Angebote geben. „Je nachdem, was die Kids wollen, und wo ich sie unterstützen kann“, sagt Hudel. Den Kochtreff montags leitet er, donnerstags führt der städtische Jugendpfleger Tobias Ludig (48) eine Abenteuer-AG.
Alkohol nur für Ältere
Was aber bedeutet der Name „Jedi“? Es steht für „jenseits“ und „diesseits“ des Flurs, also die Lage der beiden Räume des Cafés. Früher war jenseits der alte Jugendtreff untergebracht.
Lange ungenutzt, nagte an ihm der Zahn der Zeit. Der Raum diesseits ist die ehemalige, traditionsreiche Gaststätte. Seit Jahren hatten die wechselnden Pächter diese nicht mehr wirtschaftlich führen können. Deshalb entschied sich die Regierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU), die Kneipe nicht mehr zu verpachten, sondern dem im übrigen Haus untergebrachten Jukuz zuzuschlagen. Theke, Küche und Gastraum der Ex-Kneipe bilden das Herzstück des Cafés. Nach vier Jahren Konzepte schmieden und einem halben Jahr Planung lief der Umbau seit November.
Cynthia Nebel (45) aus Burg-Gräfenrode hat dem Café Industrie-Stil für die Inneneinrichtung verordnet: Graue und weiße Farben kontrastieren das Holzfachwerk. Kabeltrommeln hat Joscha Hudel zu Tischen umgebaut. Aus Paletten wurden Sitzbänke und Lampenhalter.
Tischbeine sind aus rohem Metall gefertigt. Kissen wurden selbst genäht. Tobias Ludig hat einen Medienschrank aus grobem Holz gezimmert. Dank viel Eigenleistung des Teams habe man das 8000-Euro-Budget „genau getroffen“, freut sich Nebel. Spenden wie die Musikboxen und sehr günstige oder ehrenamtliche Hilfe von Ehemaligen, etwa aus der früheren Technik-AG, trugen ebenso dazu bei. Kernzielgruppe des Cafés sind die Zwölf- bis 14-Jährigen. „Aber auch ältere sind willkommen, so bis etwa 20“, sagt Ludig. Damit der Jugendtreff angenommen wird, werden ab 18 Uhr und an Ältere Bier und Apfelwein ausgeschenkt.
Experimente geplant
„Ich bin dafür, in Jugendzentren geregelt Alkohol trinken zu lassen,“, sagt Tobias Ludig. Die jungen Leute sollen lernen, maßvoll alkoholische Getränke zu konsumieren. Spirituosen sind auf dem Jukuz-Gelände ganz generell tabu.
Darauf einstellen müssen sich auch andere Besucher. Donnerstags möchten Tobias Ludig und das übrige Jukuz-Team einen Kleinkunstabend auf der kleinen Bühne etablieren mit Theater, Kabarett, Musik, offener Bühne. „So bunt wie möglich“, findet der Jugendpfleger.
Dann soll auch für Erwachsene jeden Alters geöffnet sein. Zusätzlich sollen junge Leute das Café an Samstagen privat anmieten können, wenn sie etwa Geburtstag feiern wollen. „Das wird ein Experiment“, räumt Tobias Ludig ein. Ebenso wie das Wiederbeleben des Biergartens. Und: Der Jugendpfleger träumt von einem Open-Air-Kino. (den)