Bad Vilbel. Die Trainingsbedingungen beim Fußball-Verein (FV) Bad Vilbel sind nach Auffassung der Trainer – gelinde gesagt – nicht optimal. Vor allem fehlende Platzkapazitäten beeinträchtigten die Saison-Vorbereitungen der ersten und der zweiten Mannschaft. Mehr als Laufen und ein bisschen Bolzen auf dem Hartplatz ist nicht drin. „Wenn die zwei Rasenplätze fünf Monate im Jahr gesperrt sind, behindert das vor allem auch unsere Jugend- und Nachwuchsarbeit“, sagt A-Jugendtrainer und stellvertretender FV-Jugendleiter Marcus Dippel. Bürgermeister Thomas Stöhr hingegen verweist darauf, dass diese „Regenerationszeiten jeweils in enger Abstimmung mit dem Vereinsvorstand vereinbart“ würden.
Erst vor zwei Wochen habe ein Gespräch zwischen der Stadt, dem FV, dem Turnverein und dem Tennisclub stattgefunden, in dem FV-Vorsitzender Domingo Correa Perez sein Verständnis für die Sperrung der beiden Rasenplätze über den Winter und von Ende Mai bis zum Beginn der Punktspiele im August geäußert habe. Erfreut habe sich der FV-Vorsitzende, der sich zur Zeit im Urlaub befindet, über die Trainingsmöglichkeiten jeden Montag und Freitag auf dem Kunstrasenplatz in Massenheim gezeigt. Dadurch habe sich die Situation spürbar entspannt. Eine gute Perspektive sei die derzeit laufende Prüfung über die Anlage eines Kunstrasenplatzes. Dadurch könnten die Trainingskapazitäten weiter ausgedehnt werden. Der FV habe dafür den Rasenplatz vor dem Schwimmbad vorgeschlagen. Das Stadion dahinter müsse als Rasenplatz erhalten bleiben, weil darauf auch Leichtathletik-Wettbewerbe stattfinden. „Speerwurf auf Kunstrasen geht nicht“, so Stöhr.
Hoffnungen macht sich der Bürgermeister, dass sich die Situation auf dem Hartplatz verändert, der seit zwölf Jahren nur zu zwei Dritteln für maximal 14 Spieler plus einen Trainer zur Verfügung steht. Ein Anwohner, der bei seinem Einzug eigentlich wissen musste, dass auf dem Nidda-Sportfeld Fußball gespielt wird, hat seinerzeit gerichtlich durchgesetzt, dass ein Drittel für den Spielbetrieb bis 2008/09 gesperrt wurde. „Er hat eine Kamera installiert, die jeden Verstoß als Beweis festhält“, weiß Dippel aus Erfahrung. „Auf Grund einer veränderten Rechtsprechung und des Verfassungsrangs des Sports“ geht Stöhr davon aus, dass diese Einschränkung über die gesetzte Frist hinaus keinen Bestand haben wird. „Es ergibt Sinn, auch dort schon jetzt alternativ den Bau eines Kunstrasenplatzes zu prüfen.“
Was Dippel als „Königslösung mit zwei Rasen- und zwei Kunstrasenplätzen“ vor Augen hat, rückt mit diesen Perspektiven auf längere Sicht in den Bereich des Machbaren. Über die derzeitige Situation ist der stellvertretende Jugendleiter sauer. Denn gerade bei den Zehn- bis 18-Jährigen sei es besonders wichtig, sie durch spannende Trainingseinheiten beim Sport und im Verein zu halten. Während andere Vereine die WM-Euphorie junger, angehender Fußballer hervorragend nutzen könnten, um die Nachwuchsarbeit auf eine breite Basis zu stellen, habe der FV seit Jahresbeginn 160 Interessenten abweisen müssen. Er habe sie nach Massenheim, Heilsberg, Dortelweil und Gronau geschickt.