Karben. 700 Jahre – das ist wahrlich ein Grund zum Feiern, dachten sich die Rendeler und luden zum Gemeindefest in den Pfarrgarten ein. Gefeiert wurden „700 Jahre eigenständige Pfarrei Rendel“. Ob die Pfarrei allerdings wirklich seit 1307 eigenständig ist, wie in der Kirchenzeitung „Weg und Wahrheit“ 1989 zu lesen war, wurde während der Planungen zum Jubiläumsfest entschieden in Frage gestellt. Wie Pfarrer Konrad Schulz in der Festschrift erklärt, wurde die Pfarrei nämlich bereits wenige Jahre vorher in einem geschlichteten Rechtsstreit erwähnt.
Pfarrer Schulz lässt leise anklingen, dass das überlieferte Datum vielleicht nur ein Schreibfehler sein könnte, die Pfarrei noch lange nach dem erwähnten Datum 1307 dem Kloster Ilbenstadt abgabepflichtig war. Doch davon lässt er seine Stimmung nicht trüben: Datum hin oder her, für Schulz stehe fest, dass das Jubiläum ein Anlass sei, sich neu mit der Kirchengemeinde Rendel zu beschäftigen und sie nicht nur in ihrer Geschichte zu würdigen, sondern auch zukunftsfähig zu machen. Dass die Kirchengemeinde auch in der Gegenwart lebendig bleibt, sei ihm ein sehr wichtiges Anliegen.
Das Gemeindefest unter dem Motto „Wo der Pfeffer wächst!“ feierte die evangelische Kirchengemeinde Rendel gemeinsam mit den Rendeler Bürgern und im Stadtteil lebenden katholischen Christen aus Brasilien und Spanien. Das Motto wurde bewusst gewählt, weil Christen heute weltweit miteinander vernetzt seien, erklärte Schulz. Gemeinschaftssinn zeigten auch die Festteilnehmer während des Gottesdienstes mit Kindern und der Jungschargruppe. Pfarrer Schulz verdeutlichte in seiner Ansprache, dass auf dem langen Weg der Christenheit, mit dem über 2000 Jahre alten symbolischen Bild des Leibes Christi, das 700-jährige Jubiläum nur eine von vielen wichtigen Etappen auf dem Weg sei.
Am Gemeindefest wirkten rund 30 Helfer mit. Es gab Speisen aus Bulgarien, Brasilien und Spanien, Volkslieder der Chorgemeinschaft Rendel sowie ein Unterhaltungsprogramm für Kinder. Einen geschichtlichen Rückblick vermittelte eine Ausstellung mit Fotos im Gemeindehaus. (gia)