Bad Vilbel. Ein Vorstandsmitglied von EON, das im Mai den problemlosen Rückerwerb des Gronauer Stromnetzes zusagte, hat dieser Tage einen peinlichen Rückzieher gemacht. Unter Bezug auf eine erstinstanzliche Rechtsprechung, die bereits im Mai vorlag, wird nun nur noch die Verpachtung des Gronauer Netzes angeboten, erklärte Stadtwerkechef Klaus Minkel und verbuchte das als „schweren Rückschlag“.
Die angebotene Lösung sei keine, machte Minkel deutlich, denn im Falle der Verpachtung hätten die Stadtwerke nämlich „keine Möglichkeit, die Gronauer Netzkosten günstig zu beeinflussen, da wir durch den Pachtvertrag in vielerlei Hinsicht an den teuren Monopolisten EON gebunden wären“. Den Rückkauf des Stromnetzes will Klaus Minkel dennoch nicht aufgeben. „Nun droht ein langwieriger Rechtsstreit“, sagt er und stellt klar, dass EON nicht im Sinne ihrer Gronauer Stromkunden handeln würde, „da in Gronau unter dem EON- Regiment die Netzkosten bedeutend höher als in Bad Vilbel sind“.
Der Gronauer Ortsvorsteher Klaus Peter Schäfer ist schwer enttäuscht von dem Monopolistengehabe der EON und kommentiert: „Es kann doch nicht sein, dass man einen Konzessionsnehmer nie mehr loswerden kann. Wo bleibt denn da die kommunale Selbstverwaltung und das Anliegen der Bürger, die örtliche Wirtschaft zu stärken und nicht einen Großkonzern, der den Bezug zur Region längst verloren hat?“ (sam)