Mit 27 Jahren ist Johanna Ruppert eine der jüngsten evangelischen Pfarrerinnen in Hessen. Jetzt hat sie ihr neues Amt in der Kirchengemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden angetreten.
Schöneck. Die Junggesellin ist bereits seit November vergangenen Jahres Pfarrerin. Da hatte sie ihre kirchliche Laufbahn in Fulda bei der kurhessischen Kirche begonnen. Ihr Wunsch, eine Pfarrstelle möglichst im Rhein-Main-Gebiet zu bekommen, wo sie aufgewachsen ist und ihr Studium abgeschlossen hat, wurde schnell erfüllt.
Zunächst wollte Ruppert Juristin werden. Doch geprägt vom Elternhaus, ihr Großvater war Pfarrer, die Mutter Religionslehrerin und ihr Vater gehörte dem Kirchenvorstand ihrer Heimatgemeinde in Schlüchtern an, kam es anders. „Die Entscheidung ist allmählich gewachsen, weil mir meine Arbeit in der Kirche schon während der Schulzeit viel Spaß bereitet hat“, erinnert sie sich. Gerade die Mitarbeit in der Kinderkirche, bei den ökumenischen Kinderbibeltagen, in der Konfirmandenarbeit und im Kirchenvorstand habe sie geprägt.
Schwerpunkt Familie
Familie und Kinder werden die Schwerpunkte ihrer zukünftigen Arbeit sein. So will sie beispielsweise Krabbelgottesdienste einrichten, zu der junge Familien, aber auch Großeltern mit ihren Enkeln kommen können. „Da soll dann über alles geredet werden können. Die Menschen müssen einfach wieder das Gefühl bekommen, dass die Kirche ein Ort ist, wo sie aufgenommen werden und wo man auch über die eigenen Probleme oder Sorgen mit anderen sprechen kann“, skizziert Ruppert ihre Ziele. Sie möchte eine offene Gesprächskultur in ihre Gemeinde einpflanzen, bei der Zweifel erlaubt sind und Kritik erwünscht ist. So möchte sie es auch im Umgang mit den Jugendlichen halten.
In ihrer Freizeit spielt die noch aktive Wassersportlerin, die es sogar bis zur deutschen Vizemeisterin im Wasserspringen gebracht hat, Musik, und zwar Klavier und Cello. Eine weitere Leidenschaft ist Gesang. In ihrer Jugend hat sie Gesangsunterricht genommen. „Deshalb finde ich es auch nicht schlimm, wenn bei Gottesdiensten mit nur fünf oder zehn Gemeindemitgliedern ein Lied angestimmt wird und ich fast alleine singen muss.“ Was sie hingegen auf die Palme bringt, ist, wenn Menschen geizig sind. „Geiz geht fast immer zulasten der Ärmsten, denn deren Gehälter werden so gedrückt, dass die Unternehmen ihre Produkte billigst am Markt anbieten können“, erklärt die 27-Jährige. Mit Pfarrer Steffen Merle wird sie sich nun die Arbeit in der Gemeinde Kilianstädten-Oberdorfelden teilen.