Die Zahl der Flüchtlinge in Bad Vilbel wird sich noch im ersten Quartal dieses Jahres verdoppeln. Wie berichtet, sind bis Ende März weitere 82 Menschen in der Quellenstadt zu erwarten. Die Stadt stellt das vor große logistische Probleme. Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn macht sich deswegen Hoffnung auf eine schnellere Anerkennung der Menschen als Asylanten.
Bad Vilbel. Von einem Rechenfehler berichtete die Vilbeler Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP) in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses. Denn eigentlich wies der Wetteraukreis der Stadt Bad Vilbel für das laufende Quartal sogar 90 Flüchtlinge zu, die die Stadt unterzubringen habe.
„Wir haben diesen Bescheid angefochten und auch bereits die mündliche Zusage, dass es sich dabei um einen Irrtum handelte.“ Dennoch wird es für die Stadt dadurch nicht viel einfacher, sie unterzubringen.
Denn bereits jetzt befindet man sich, was die räumlichen Möglichkeiten angeht, an der Kapazitätsgrenze. „Wir haben jetzt noch die Hoffnung, kurzfristig eine kleine Anzahl an Flüchtlingen unterbringen zu können“, so Freund-Hahn. Doch eine Unterkunft für alle 82 sei nicht zu schaffen.
Option Turnhalle
Deswegen gibt es bereits Überlegungen für andere Szenarien. Verschiedene Möglichkeiten würden geprüft und anschließend auch vorgestellt. Dazu gehören auch Unterkünfte in Modulbauweise. Die seien nicht mit Containern zu vergleichen, seien aber ebenfalls recht einfacher Baustruktur. Und für den schlimmsten Fall müsse die Stadt ernsthaft prüfen, inwieweit Flüchtlinge in den städtischen Turnhallen unterzubringen seien.
Problematisch für Freund-Hahn ist, dass der Großteil der betroffenen Menschen bereits ein Jahr und mehr in Bad Vilbel in den Unterkünften lebt und deswegen keine Fluktuation vorgenommen werden kann. „Ein beschleunigtes Asylverfahren ist unsere große Hoffnung“, sagt sie deswegen. Werde der Asylantrag anerkannt, hätten die Menschen eine Möglichkeit, sich Arbeit und Wohnung zu suchen. Werde er nicht anerkannt, müssten sie das Land verlassen. Doch für neue Flüchtlinge werde so wieder Platz geschaffen. „Ob anerkannt oder nicht: Für uns und die Betroffenen schafft dies Rechtssicherheit. Der Strom wird nicht abebben“, ist sich Freund-Hahn sicher.
Mehr Beschäftigung
Die Arbeit, die die Stadt Bad Vilbel und mir ihr viele Ehrenamtliche für die Flüchtlinge leisteten, sei ungebrochen und hervorragend. So gebe es für die derzeit 80 Flüchtlinge sieben Deutschkurse. Neu sei ein Flüchtlingscafé, das zweimal im Monat im Haus der Begegnung stattfinde und Möglichkeiten zum Austausch biete.
Derzeit gebe es auch Überlegungen, den Flüchtlingen zu mehr Beschäftigung zu verhelfen. „Wir denken da an Praktika und Engagement im Freizeitbereich“, schildert Freund-Hahn. Eine Arbeitsgruppe soll sich mit diesem Thema beschäftigen.