Eine Riesenchance zur Aufwertung der Stadt: So bewerten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses den möglichen Kauf des Woolworth-Gebäudes durch die Stadt.
Bad Vilbel. Angesichts eines klammen, sogar nicht genehmigten Haushaltes hat sich Bad Vilbel viel vorgenommen. Über den Umweg Stadtwerke will die Stadt trotzdem von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen und sich das eigentlich bereits an Privat verkaufte Woolworth-Gebäude sichern (der BVA berichtete ausführlich). Dem Zwei-Millionen-Kauf stimmte der Ausschuss einstimmig zu. Doch es gibt eine Feinheit zu beachten. Denn zum Gelände gehört im Berkersheimer Weg auch ein kleiner Parkplatz für Angestellte. Dieser Bereich zählt nicht zu der Zone, in der sich die Stadt seit 1995 ein Vorkaufsrecht eingerichtet hat. Um den Kaufvertrag nicht zu gefährden und so die laut Bürgermeister Thomas Stöhr „beste Gelegenheit für mindestens 20 Jahre“ nicht verstreichen zu lassen, soll diese Vorkaufrechtszone ausgeweitet werden, um das komplette Paket erwerben zu können. Die Zeit drängt: In spätestens zwei Monaten muss die Stadt ihr Recht ziehen.
Letzter Schandfleck
Ganz so einfach bewertete Carsten Hauer (SPD), selbst Jurist, die rechtliche Lage nicht. Nach einem kleinen Austausch von Fachwissen zwischen ihm und Stöhr war er immer noch nicht von der Unanfechtbarkeit überzeugt. Überzeugt aber war er vom Geschäft selbst: „Das ist die beste Form, wie die Stadt Einfluss in diesem Bereich nehmen kann.“ Auch Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn (FDP) schätzte Erfolgsaussichten des ausgebooteten Käufers Stratos Zwei in Bad Kreuznach vor Gericht als gering ein. Wegen des Angestellten-Parkplatzes gehe man „nicht so einfach in den Krieg“. Als Liberaler sei er eigentlich dagegen, wenn Privatinvestoren von der Stadt ausgebremst würden. Angesichts des Schandflecks in der Innenstadt signalisierte aber auch er Unterstützung. Private Lösungen seien sämtlichst gescheitert.
Den Grünen Manfred Kissing interessierte, wie lange der Mietvertrag mit Woolworth noch bestehe, so dass man den danach folgenden Umbau absehen könne.
Die geforderte Information darüber gab Bürgermeister Thomas Stöhr wegen der vertraglichen Diskretion hinter verschlossenen Türen. Doch als die Presse wieder Zutritt hatte, war die Grundstimmung noch immer die gleiche. Für das bereits jetzt leerstehende Obergeschoss riet Ralph Mallmann (DNF) zur Geduld, um so wirklich attraktive Mieter zu finden. Doch Stöhr verwies darauf, dass die Stadtwerke die Investition ja auch wieder reinholen müssten. Zudem gebe es bereits konkrete Planungen. Die sehen die Einrichtung einer tagespsychologischen Betreuung durch das Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) vor. (kop)