Vor ausverkauftem Haus präsentierte das Babenhäuser Pfarrer-Kabarett im Bürgertreff Kilianstädten das neueste Bühnenprogramm. Clajo Hermann und Hans-Joachim Greifenstein zeigten wieder einmal, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben.
Schöneck. Konzentriertes Zuhören ist gefragt, das Aufregen im positiven Sinne erlaubt. In ihrem zehnten Programm behandeln Greifenstein und Hermann die ganz großen Fragen der Menschheit. Sie spüren der Zukunft der Reformation nach oder was „Ei gude wie“ auf Lateinisch heißt. Sie poltern, kalauern und philosophieren über Latein und Hessisch und begeben sich in menschliche und kirchliche Abgründe.
Polemisch, geistreich und mit mundartlicher Eloquenz beobachten sie alltägliche Absurditäten und bringen sie auf den Punkt. „Die Mensche sin heut eher eilisch als heilisch!“ Klug zeigen sie Widersprüche in der Gesellschaft auf und klammern auch den Zeitgeist nicht aus. Nie verletzend diskutieren sie über Luther und die bösartige Nachbarin, erzählen mal solo, dann wieder im Duett von Hegel, zitieren Einstein und Goethe.
Auch für weniger humanistisch Gebildete bleiben noch genug verständliche Kalauer über den Zeitgeist und Trends in der Kirche übrig. Greifenstein, der den Choleriker gibt, und Hermann, der den Stoiker mimt, springen dabei zwischen historischen Ereignissen und Persönlichkeiten hin und her.
Ihr Publikum bringen sie mit Aussagen zum Lachen wie etwa jener, es habe sich bei Reformator Martin Luther um den Edward Snowden seiner Zeit gehandelt, der die katholische Kirche zwar retten wollte, sie aber unbeabsichtigt zerstörte. Viel Applaus ist dem Duo sicher. (gia)