Wenn der Vorstand des SV Oberdorfelden (SVO) voraussichtlich im August das erste Bier im neuen Vereinshaus zapft, dann liegt eine lange Durststrecke hinter dem Verein. Denn seit der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2011, in der das alte Vereinsheim abgebrannt war, hat es über vier Jahre gedauert. Doch bald ist das neue Haus bezugsfertig.
Schöneck. „Als ich mitten in der Nacht vom Telefon geweckt wurde und dann aus dem Fenster sah, war mir gleich bewusst, da ist nichts mehr zu retten. Aber in derselben Nacht war auch schon klar, wir bauen ein neues Vereinshaus“, erinnert sich Kassierer Holger Caspar noch an das Schreckensbild.
Vom alten Fertighaus, das Anfang der Siebzigerjahre auf das Sportgelände jenseits der Nidderaue gebaut wurde, war fast nichts mehr übrig außer einem rauchenden Trümmerhaufen – bis heute ist die Brandursache nicht geklärt.
Doch der Vorstand – damals noch mit der Vorsitzenden und heutigen Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) an der Spitze – plante sofort zweigleisig. Zum einen wurden Container angeschafft, in denen Umkleideräume und Duschen ihren Platz fanden, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Zum anderen waren es vom Führungsgremium der zweite Vorsitzende Bernd Giesler und Finanzchef Holger Caspar, die zusammen mit Architekt Matthias Geisler die ersten Pläne für ein neues Vereinshaus erarbeiteten. „Von Anfang an waren die Mitglieder eingebunden, die auch bei der entscheidenden Versammlung dem Neubau bei einer Enthaltung grünes Licht gaben“, erinnert sich der Rück-Nachfolger und der heutige Vorsitzende Peter von Gersdorff.
Die beiden Sportplätze, auf der ehemaligen „Ochsenwiese“ der damals noch selbstständigen Gemeinde Oberdorfelden in Erbpacht angelegt, hatten Anfang der Siebziger das als Fertighaus errichtete Vereinsheim zur Seite gestellt bekommen. Da das Gelände aber im Wasser- und Naturschutzgebiet liegt, war der Weg lang, um eine neue Baugenehmigung zu bekommen.
Ein langer Weg
„Die Kooperation zwischen Verein, Architekturbüro und Behörden war aber sehr gut, so dass wir im Großen und Ganzen unsere Vorstellungen umsetzen können“, blickt Holger Caspar auf etliche Verhandlungsrunden zurück. Denn der Plan sah vor, das Haus auf der alten Grundfläche statt einstöckig gleich zweistöckig zu errichten. Die Gespräche mit der Versicherung seien für den Verein ebenfalls zufriedenstellend verlaufen, zudem habe es eine sehr große Spendenbereitschaft bei Firmen und Privatleuten gegeben, ohne die das Vereinshaus nicht in diesen Dimensionen hätte gebaut werden können, stellte Dietmar Böhmert, Ehrenmitglied des SVO, fest.
Um an möglichst viele Fördermittel zu gelangen, habe man bewusst die lange Zeit in Kauf genommen, betonte Holger Caspar, damit die Belastungen für den Verein in Grenzen bleiben konnten. Diese Strategie, pflichtete Peter von Gersdorff bei, sei richtig gewesen, denn 50 000 Euro vom Land, über 50 000 Euro vom Main-Kinzig-Kreis, 10 000 Euro von der Gemeinde Schöneck und 8000 Euro vom Landessportbund Hessen seien doch beachtliche Summen.
Vieles selbst gemacht
Wobei Caspar unmissverständlich hinzufügte, dass der Rest der insgesamt 500 000 Euro Baukosten einzig und allein vom SV Oberdorfelden über Spenden, Sachmittel und Eigenleistungen finanziert werde.
Ein großes Etappenziel hat der SVO vor wenigen Wochen erreicht, an diesem Tag wurde am neuen Vereinshaus Richtfest gefeiert. Im Erdgeschoss gibt es einen Vereinsraum mit direktem Zugang zur Terrasse, eine kleine Küche, einen Lagerraum und einen Technikraum, Toiletten, eine Behindertentoilette und einen Raum für die Schiedsrichter. Im Obergeschoss warten vier Umkleideräume mit zwei Duschräumen auf Heim- und Gastmannschaften. Weiterhin stehen zwei Lagerräume und ein Büro für den Vorstand zur Verfügung. Insgesamt wird das neue Vereinshaus eine Nutzfläche von etwa 300 Quadratmetern haben.
Es gibt ein Spendenkonto für „Bausteine“ im Wert von 10, 20, 50, 100, 200 und 500 Euro. Wer möchte, kann an den SV Oberdorfelden, Kontonr. 600 179 6060, BLZ 501 900 00 bei der Frankfurter Volksbank spenden.