Karben. Ein neuer Investor stellte den Mitgliedern des Ortsbeirates am vergangenen Mittwochabend seine Pläne für eine Bebauung des Geländes des früheren König+Neurath-Werkes I in Klein-Karben vor: Ein Altenheim, ein Wohnheim, ein Supermarkt und bis zu 17 Reihenhäuser sollen auf dem Hanggelände an der Rendeler Straße entstehen. Mit drei Stockwerken sollen die Gebäude deutlich höher aufragen, als es die Pläne des vorherigen Investors vorsahen.
Trotz der Brisanz des Themas stieß die Sitzung auf nur wenig Interesse bei der Bevölkerung – die meisten der 20 Teilnehmer waren Kommunalpolitiker. Sie interessierte, was mit dem Baugebiet Auf der Loh geschieht, nachdem schon ein Investor entnervt die Segel gestrichen hatte. Er hatte seine Pläne nach Protesten von Bürgern und Politikern immer wieder umändern müssen.
Der neue Investor will sein Glück nun mit dem Bau eines Altenheims versuchen. Auf der Suche nach geeigneten Standorten sei ihnen Karben aufgefallen. Nach Ausscheiden des ersten Interessenten habe die Einigung mit dem Grundstückeigner, der Familie König, nicht lange auf sich warten lassen.
Auf dem Grundstück sollen die beiden Heime, der Supermarkt und neun Parzellen für Eigenheime entstehen. 13 Millionen Euro soll das Projekt verschlingen – ohne die Wohnbebauung, die auf Wunsch auch zu 17 Reihenhäusern umgewandelt werden kann. Daneben soll der Supermarkt nur noch rund 1500 Quadratmeter groß werden – also mit deutlich weniger Verkaufsfläche, als die Firma Rewe als zukünftiger Pächter bislang forderte. Gekrönt wird das Vorhaben vom Altenwohnheim mit 120 Betten und wohl um die 80 Zimmer sowie einem Heim für betreutes Wohnen mit zwölf Wohneinheiten.
Die drei großen Gebäude von Alten- und Wohnheim sind kammförmig angelegt, so dass viel Grünfläche dazwischen entstehen kann. Trotzdem sind die drei Flügel des Altenheims dreistöckig vorgesehen, was bei dem vorherigen Investor noch als zu hohe und zu dichte Bebauung angekreidet worden war. Innerhalb des Ortsbeirates erregten diese Pläne jedoch keinen Widerstand. Probleme sah man dieses Mal eher im angeblich zu knappen Parkplatzangebot – das laut Vorgaben der Bauordnung jedoch ausreicht. So sind allein für den Supermarkt 100 Parkplätze vorgesehen, für das Altenheim 18 Parkgelegenheiten und für das betreute Wohnen noch einmal zusätzliche Stellflächen an der Lohgasse. Die 72 Mitarbeiter des Altenheims bräuchten die Parkplätze nicht gleichzeitig, weil in drei Schichten rund um die Uhr gearbeitet werde.
Alle Bauwerke seien so angeordnet, dass sie sich dem sieben Meter starken Gefälle des Grundstücks anpassten und so ein terrassenförmig angelegtes Areal entsteht, erläuterte von der Recke.
Nun bittet die Badenia Gewerbebau um Gestaltungswünsche der Nachbarn. Dann sollen die Pläne im Rathaus öffentlich ausgelegt werden, bevor das Stadtparlament über das Vorhaben entscheidet. „Wenn alles nach Plan läuft“, hofft von der Recke, „rollen die Bagger im nächsten Frühjahr an.“