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Zeit haben im Advent

Gerade in der Adventszeit wünschen sich viele Menschen, Zeit zu haben – Zeit füreinander, für die Kinder, fürs Plätzchenbacken, für Freundinnen und Freunde. Aber die Realität der Berufe sieht anders aus: Jahresabschlüsse stehen drohend bevor, in den Geschäften boomt das umtriebige Weihnachtsgeschäft. Das Einfach-stehen-und-liegen-lassen und Sich-fürs-Privatleben-Zeit-nehmen – so ganz einfach geht das nicht.

„Alles hat seine Zeit“, sagt das Buch Prediger (in Kapitel 3). Vieles wird hier aufgezählt, immer Gegensätze wie pflanzen und ausreißen, suchen und verlieren, lieben und hassen, Streit und Friede. Dann fügt der biblische Autor hinzu: „Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.“

Die Mühen werden nicht totgeschwiegen oder weggeredet. Sie sind Teil des Lebens von uns allen und es gilt, sie zu meistern. Aber sie sind nicht alles im Leben, sondern miteinander essen und trinken, fröhlich sein und einen „guten Mut“ haben, das wird als wichtig benannt. Daher lade ich mit meinen heutigen Worten dazu ein, in den Adventswochen das gemeinsame Essen nicht zu vergessen oder es als unwichtig abzutun, sondern es als wertvoll zu schätzen und es zu genießen. Und guten Mut zu haben, denn nach der hektischen Adventszeit kommen die gemächlichen Weihnachtstage, die wir dann als Erholung brauchen – um wiederum mit anderen zu essen und zu trinken und um unsere Seelen zur Ruhe kommen zu lassen.

Und wer weiß, vielleicht finden Sie eine Lücke im vollen Terminkalender, um auch im Advent immer mal wieder einen Augenblick lang vom umtriebigen Schaffen innezuhalten – wie beim Lebendigen Adventskalender, der auf dem Heilsberg und anderswo jeden Abend einlädt, fröhlich beieinander zu sein und unsern guten Mut zu stärken.

Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,

Ev. Heilig-Geist-Gemeinde

Bad Vilbel – Heilsberg