Eine Fahrradwerkstatt soll den Flüchtlingen in Karben eine Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Die Eröffnung auf dem Gelände des Jugendkul-turzentrums feierten die Flüchtlinge und die ehrenamtlichen Paten gemeinsam.
Karben. Die Werkstatt, in einem Nebengebäude des Jugendkulturzentrums am Selzerbrunnen gelegen, bietet genug Platz für Fahrräder, Werkzeug und natürlich die Tüftler an den Rädern. Stolz präsentierte Daniel Intope, ein ehrenamtlicher Helfer aus dem Kreis der Paten um den Runden Tisch Flüchtlinge in der Stadt, den Montageständer mit aufgebocktem Fahrrad.
„Wir wollen den Flüchtlingen helfen, ihre Fahrräder hier selber zu reparieren und zu warten“, erklärte Intope, der das Projekt tatkräftig vorangetrieben hat. Hilfe zur Selbsthilfe ist die Idee dahinter, denn fast alle Flüchtlinge haben, dank einer Spendenaktion vor einigen Monaten, ein Fahrrad und nutzen es auch rege. Aber wenn die Beleuchtung nicht funktioniert, Bremszüge erneuert werden müssen oder sonst etwas defekt ist, hatten die Flüchtlinge bislang ein Problem. Schließlich besitzt keiner von ihnen entsprechendes Werkzeug oder Ersatzteile, und für den Gang zur einer normalen Fahrradwerkstatt fehlt ihnen das Geld.
Kooperation mit Stadt
Dank einer Kooperation mit der Stadt, die den Werkstattraum kostenlos zur Verfügung stellt, und dem Runden Tisch Flüchtlinge, der für Materialkosten aufkommt, kann nun die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge in Betrieb genommen werden. Besonders freut sich Intope, dass ein technisch versierter Flüchtling in der Werkstatt mitarbeiten wird.
Es ist Haptom, ein 23-Jähriger, aus Eritrea geflohen und seit Januar in Karben, der nun jeden Mittwoch in der Zeit von 17 bis 19 Uhr mit Hand anlegen wird und seine Kenntnisse an andere weitergeben will. Bis alles läuft, wird ihm Daniel Intope (52) zur Seite stehen. Seit zehn Jahren lebt der gebürtige Mozambikaner in Karben. Den Flüchtlingen zu helfen, ist ihm ein großes Anliegen. Er selber ist kein Flüchtling, sondern kam in jungen Jahren nach Deutschland, um zu studieren.
Solidarität entsteht
„Jetzt weiß ich, wohin ich mein Fahrrad bringen kann, wenn es krank ist“, frotzelte Armin Holz, ehrenamtlicher Deutschlehrer für die Flüchtlinge. Er kam ebenso wie viele andere Paten zur Eröffnungsfeier der Fahrrad-Werkstatt.
Gemeinsam saßen sie mit ihren Schützlingen aus den Unterkünften in der Max-Planck- Straße und dem Fasanenhof an einer langen Tafel im Freien, nur erleuchtet von einigen Kerzen.
Herzlich begrüßt wurden auch einige neue Gesichter unter den Flüchtlingen, vornehmlich syrische Christen. „Schön, dass alle gekommen sind“, freute sich Hartmut Polzer vom Runden Tisch Flüchtlinge. Denn diese gemeinsame Feier sei eine Novität und sie zeige deutlich, welches Gruppengefühl und Solidarität in den vergangenen Monaten entstanden sei. (ado)