Es wird die erste große Herausforderung: Der noch junge Karbener Chor Pro Musica will diese Woche seinen ersten internationalen Wettbewerb bestehen. Bei der finalen Probe konnten die Karbener lauschen.
Karben. Beim „Exsultate“-Einstieg ins Chorwerk von Alessandro Scarlatti hätte sich Chorleiter Hubert-Thorwald Reuter von seiner Pro Musica einen deutlicheren Akzent bei den nacheinander einsetzenden Stimmen gewünscht. Also nochmal. Und beim „Halleluja“ desselben Werks ermahnt er die hochkonzentrierten 70 Sängerinnen und Sänger im Bürgerzentrum, es „nicht zu spielerisch“ klingen zu lassen.
Mit Begeisterung
Das klappt auf Anhieb. Der erst eineinhalb Jahre alte Chor scheint bereit für den Auslandstrip. Ende Oktober geht es nach Prag zu einem internationalen Chorwettbewerb. 25 Chöre sind dabei. Pro Musica will in der Kategorie „musica sacra“ mitmischen. Die Aussichten? Chorleiter Reuter gibt sich bescheiden: „Gewonnen haben wir schon durch die intensive Vorbereitung.“ Drei sehr unterschiedliche Chorwerke will Pro Musica darbieten.
Das schon genannte „Exsultate Deo“. Dazu das weihnachtliche „Maria durch ein Dornwald ging“ in einem sehr anspruchsvollen Satz von Stefan Claas. Die Frauen und die Männer müssen jeweils eine Strophe vierstimmig, der ganze Chor dann achtstimmig singen. Und, wohl als Reverenz an die Gastgeber, eine „Missa brevis“ des jüngst verstorbenen tschechischen Komponisten Zdenek Lukas. Man merkt: Der erfahrene, vielbeschäftigte Chorleiter Reuter und der Vorstand sind ausgebuffte Profis.
Vorsitzende Marianne Osbahr war bekanntlich 40 Jahre lang Sängerin im Opernchor Frankfurt mit Soloverpflichtung. Sie gibt Stimmbildung für einzelne wie für die Chorgruppen. „Ihre Begeisterung für den Chorgesang ist auf uns übergesprungen und ein wichtiger Grund für den schnellen Aufschwung der Chorgemeinschaft“, ist aus dem Vorstand zu hören.
Kindergruppe geplant
Hubert Reuter tut sein übriges: Mit ein paar Tönen zum Text „Schöner wohnen auf dem Lande“ oder „Froh zu sein bedarf es wenig“ zum Einsingen findet er fröhliche Mitmacher. Seine Provokation „Bässe sind das Fundament des Chors, Tenöre nicht so wichtig“ bringt den gewollten Protest hervor und lockert die Sänger auf. Dann kann die Probe konzentriert weitergehen.
Am heutigen Donnerstag soll es auf die 500 Kilometer weite Reise gehen. 66 Chormitglieder fahren mit. Tags darauf ist der große Auftritt. Am 1. November besteht die Chance, erneut aufgerufen zu werden, wenn der Grand-Prix-Sieger gesucht wird.
Reuter strebt an, den Chor für Klassik zu begeistern. „Chormusik ist nicht nur Gospel“, sagt er mit Blick auf aktuelle Trends. Eine andere Idee hat er mit dem Vorstand: „Wir werden nächstes Jahr mit Susanne Jantosch einen Kinderchor gründen, um Nachwuchs zu locken.“ Die nächste große Chorreise ist für Oktober nächsten Jahres nach Österreich geplant. (hgm)