Noch immer liegt das Gebäude des Nordbahnhofs brach – obwohl es seit einem Dreivierteljahr verkauft ist. Die Investoren überlegen noch, welche Nutzung möglich ist, wollen aber abwarten, was auf dem Bahnhofsvorplatz entsteht. Unterdessen ist die Stadt bemüht, einen symbolischen Start für den Platz-Umbau zu realisieren, damit Landesmittel nicht verfallen.
Bad Vilbel. Die Zeit steht still am Gebäude des Nordbahnhofs. An der Fassade des denkmalgeschützten Jugendstilgebäudes aus dem Jahr 1907 zeigt die Uhr beständig 15.34 Uhr an. Auch im Innern ist es ruhig geworden, seit im August 2012 der Durchgang mit der neuen Unterführung überflüssig und anschließend verfüllt wurde. Durch schmutzige Scheiben sieht man auf leere Räume. Die haben jedoch seit Dezember einen neuen Eigentümer, der sich bislang nicht in die Öffentlichkeit gewagt hat. Auf Anfrage bestätigt Markus Hildebrand den Kauf. Konkrete Nutzungspläne gebe es noch nicht: „Wir haben nach wie vor verschiedene Ideen“, sagt er. Büros, Praxen, ein Café seien denkbar. Es gebe jedoch keinen Druck umzubauen, es gebe zunächst zwei andere Projekte, der Bahnhof sei hintangestellt. Zuvor stehen auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. „Wir warten ab, wie sich der Bahnhofsvorplatz entwickelt“, erklärt Hildebrand. Dort soll nach einem Satzungsbeschluss von 2013 ein zentraler Omnibusbahnhof mit einer Wohnbebauung und Läden entstehen. Es müsse auch geschaut werden, ob eine Tiefgarage möglicherweise mitgenutzt werden könne. Die zwei alten Gebäude neben dem Bahnhof sollen stehenbleiben, sie gehören weiterhin der Bahn. Dennoch soll das Areal bald grundsätzlich neu gestaltet werden. Auch das Gelände des früheren Polizeireviers sei schon verkauft, Baubeginn dort sei im nächsten Jahr, teilt Stadt-Sprecher Bastian Zander mit. Der Bebauungsplan ermögliche Gebäude, Büros und Wohnungen, erläutert der städtische Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers (CDU). Gespräche mit zwei Investoren liefen gerade, in denen es auch um die L-förmige Einfassung des Busbahnhofs mit Wohnbebauung geht.
Baubeginn noch offen
Die Umgestaltung des Platzes muss bald beginnen, weil ein Förderbescheid Mittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) für nächstes Jahr in Aussicht stellt. Die müssen, so Stöhr, vier bis fünf Monate nach dem Bescheid investiert werden, sonst verfallen sie. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Dieselstraße zumindest 2014 nicht mehr saniert werde, auch der Baubeginn für den Vorplatz sei noch offen. Wegen des vorläufigen Haushaltes könne derzeit gar keine Investition beschlossen werden. Die Landesmittel für den Bahnhofsplatz sind zugesagt, bestätigt Wiechers: „Das muss schnell gehen.“ Immerhin sei die Bahn jetzt außen vor – die Kooperation der Stadt mit den privatisierten Teilbereichen des früheren Staatsunternehmens verlief bisher eher stockend. Zwei Millionen Euro hat die Stadt in die Unterführung investiert, notwendigerweise, um den künftigen Quellenpark zu erschließen, so Wiechers.