Karben. Die Koalition legte während einer Pressekonferenz nun Pläne für ein neues Stadtzentrum für Karben vor. Sie zeigen, wie die Hauptzufahrt in die Stadt künftig aussehen könnte: Von der B 3 kommend durch eine Allee hin zu einem Kreisverkehr, der direkt vor dem City-Center den Verkehr in alle Richtungen lenkt.
Vergangenen Freitagabend hatten die Spitzen der Koalition aus CDU, FWG und FDP ihre Ideen vorgestellt. „Wir wollen das Stadteingangsbild endlich aufwerten“, sagt CDU-Chef Guido Rahn. Die hässliche Landesstraße soll zur Allee, die Brachflächen dies- und jenseits bebaut werden. Die Koalitionäre wollen so das Gelände zwischen Bahnhof Groß-Karben, City-Center, dem Neubaugebiet Brunnenweg und dem Selzerbrunnen neu ordnen:
Drei Gebäude für Einzelhandel sollen auf der Brachfläche Brunnen-, Landes- und Bahnhofstraße entstehen.
Nördlich der Bahnhofstraße soll ein neues Gewerbe-/Wohngebiet aufgelegt werden.
Die Kreuzung Brunnen-/Landesstraße und die Brunnenstraße zwischen Bahnhof und Selzerbrunnen sollen wegfallen.
Mit einem Kreisel sollen die Verkehrsströme zusammengefasst und entzerrt werden.
Direkt vom Kreisverkehr entstehen neue Zufahrten ins Baugebiet Brunnenweg sowie in die Brunnenstraße zum Selzerbrunnen und nach Okarben.
Ein Widerspruch zum Sparwillen sei das Vorhaben nicht, sagt FWG-Fraktionschef Michael Ottens. Denn die Hessische Landgesellschaft (HLG) will das Projekt für die Stadt komplett durchziehen und finanzieren. Die Kommune gibt dafür ihr Grundstück zwischen Landes- und Bahnhofstraße her, bekommt aber die Erweiterungsfläche für bis zu 200 zusätzliche P+R-Stellplätze. Die restlichen Flächen gehören bereits weitgehend der HLG, berichtete Rahn. Für Karben wäre die Flächenentwicklung durch Private eine Abkehr von der bisherigen Praxis. Zuletzt hatte die Stadt das Neubaugebiet Brunnenweg selbst aufgelegt – und muss nun über Jahre die Kosten zwischenfinanzieren, bis sie sie auf die Grundstückskäufer abwälzen kann.
Für Ottens ist die HLG als Projektentwickler deshalb die ideale Lösung. Und das nicht nur für Geschäfte, Parkplätze und Straßenbau, sondern auch für ein neues Gewerbe- und Wohngebiet nördlich der Landesstraße. Angesichts fehlender Flächen in der Stadt sei diese Option zur Ansiedlung neuer Betriebe für ihn eine wichtige Zukunftsinvestition, in deren Folge die Gewerbesteuereinnahmen ansteigen könnten.
Welche drei maximal 800 qm großen Geschäfte sich ansiedeln, sei derzeit noch nicht spruchreif – wenn alle drei auch bereits feststünden, berichtete Rahn. Nur so viel: Alle drei ergänzten das Angebot in Karben, es soll keine neue Konkurrenz entstehen. Kritikern nimmt Rahn den Wind aus den Segeln. „Wir wollen keine Lagerhalle“, spielt er auf die hässliche Rückfront des im vergangenen Jahr entstandenen Einkaufszentrums an. „Das muss optisch ansprechend sein.“ Selbst an die Öko-Kritiker hat die Koalition gedacht: Weil das Gelände Frischluftschneise ist, sollen die Gebäudedächer begrünt und moderne Energieformen vorgeschrieben werden.
Die fertigen Pläne gehen nun an die Stadtregierung. Diese soll die Verträge ausarbeiten und die Pläne dann dem Parlament vorlegen. Ideal wäre es laut Koalition, wenn die neue Mitte nach dem fürs nächste Jahr angekündigten Bau der Nordumgehung Groß-Karben in Angriff genommen werde. (den)