Würde es wohl regnen? Bis zum Sonntagmorgen bangten Verantwortliche der evangelischen Gemeinde Rendel um gutes Wetter. Als gegen 10 Uhr immer noch die Sonne schien, setzten sie alles auf eine Karte. Erfolgreich pflanzten sie den Altar in der neuen „Arena“ im Pfarrgarten auf.
Karben. Die Mitglieder der Gemeinde hatten die Gottestafel im Sommer in Eigenarbeit aufgebaut. Wie immer hatten Konfirmanden landwirtschaftliche Betriebe um Erntegaben gebeten. Spenden kommen der Suppenküche in der Frankfurter Hoffnungsgemeinde zugute.
Diesmal wurde die Aktion durch eine Zusammenarbeit mit Krögers Backstube ergänzt: Konfirmanden durften selber Brot backen, um sie zu Gunsten von Flutopfern der indischen Partnerkirche in Kashmir zu verkaufen. Die Arena war voll besetzt, als Organist Jürgen Walther von der Brücke zum Gemeindehaus mit seinem Vorspiel eröffnete. Pfarrer Konrad Schulz dankte zur Begrüßung allen Beteiligten, angefangen mit dem Küchenteam über zahlreiche Landwirte und die Konfirmanden bis hin zu neuen Mitgliedern des Kigoteams und Teilnehmern eines Kunstworkshops, die Bilder zum Erntedank beigesteuert hatten. Niemand wurde in seiner Predigt vergessen.
Anschließend inszenierte das jugendliche Kindergottesdienst-Team die sagenhafte Speisung tausender Menschen, bevor die gesamte Gemeinde in den Rap einstimmte: „5000 Brote – Brot für die Welt“. Auch Pfarrer Konrad Schulz nahm die bekannte Bibelsage in seine Predigt auf.
Das große Wunder Jesu war seiner Meinung nach nicht, dass alle satt wurden, sondern dass er seine resignierten Jünger angesichts der schweren Aufgabe, so viele Menschen zu speisen, dazu brachte, mit dem Teilen zu beginnen. Nur so kam durch fünf Brote und zwei Fische ein Prozess in Gang, der den üblichen Egoismus Einzelner überwinden half.
Von Regen keine Spur
Überraschenderweise waren Menschen zu der Zumutung bereit, ihr karges Brot zu teilen. Das erwarte er auch von Mitgliedern seiner Kirchengemeinde, erklärte der Pfarrer im Hinblick auf Kashmir und ermunterte Anwesende dazu, das Brot der Konfirmanden zum guten Zweck zu kaufen.
Davon wurde beim gemeinsamen Mittagessen auch reichlich Gebrauch gemacht. Es waren 80 Brote gebacken worden – alle wurden verkauft und brachten über 360 Euro Erlös für Kashmir. Lange nach dem Gottesdienst blieben viele beieinander und genossen den sonnigen Tag – völlig ohne Regen. (zlp)