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Stöhr bleibt hartnäckig

Bad Vilbel. Über 7000 Unterschriften hat Bad Vilbels Verwaltungschef Thomas Stöhr (CDU) kürzlich mit nach Wiesbaden genommen und sie dort Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) übergeben. Seine Mission: Den Ärztlichen Bereitschaftsdienst (ÄBD) wieder in die Stadt holen. Doch Stöhr fährt mehrgleisig, weil er nicht auf ein Entgegenkommen der KV bauen will.

Auf Einladung von Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) „konnte erstmals ein umfangreicher Dialog mit dem KV-Vorstand geführt werden, der sich zuvor als schwierig herausgestellt hat“, bilanziert Stöhr. Er spricht auch von einer „gewissen Dialogbereitschaft“ der KV, doch die erhoffte Bereitschaft zum Kompromiss habe sich ihm nicht offenbart.

„Die KV sollte verstehen, dass die vielen Unterschriften auch aus anderen Städten des Landes ein deutlicher Beweis dafür sind, dass die Reform der Notdienstversorgung fehlerhaft ist und schnell überarbeitet werden muss. Diese Forderung unterstützt auch Grüttner. Wir lassen nicht locker und die KV aus ihrer Verantwortung der medizinischen Grundversorgung“, gibt sich Stöhr kämpferisch.

Und er nennt auch gleich diverse Handlungsoptionen. „Ein weiterer Termin mit dem Vorstand der KV ist vorgesehen und wurde uns auch zugesichert. Wir bereiten den Termin nun mit den hiesigen Ärztevertreter um Ansgar Schultheiß und Peter Zierz, unseren Apothekern, Vertretern des Seniorenbeirats und der Gemeinde Niederdorfelden vor, um für die von Sozialminister Grüttner angeregte Insellösung für Bad Vilbel zu werben.

Unabhängig vom Termin und auch von einem vom Sozialministerium in der Entstehung befindlichen Fragebogen sollen die Erfahrungen mit dem neuen (ÄBD) in Frankfurt mit einer eigenen Befragung eingeholt werden. Die Zettel sollen in Arztpraxen, Apotheken und Einrichtungen wie den Kindertagesstätten ausgelegt werden. Auch ist der zweiseitige Bogen bereits auf unter www.bad-vilbel.de zu finden. Die ausgefüllten Formulare können im Rathaus in der Parkstraße 15 zurückgegeben werden und werden ausgewertet.

„Wir wollen so die Patienten nach ihren Erfahrungen mit der neuen Situation befragen, auch weil die KV ebenfalls zugesichert hat, bei Problemen mit dem neuen System nachzubessern.“

Karben ins Boot holen

Und auch einen dritten Weg verfolgt Stöhr: Mit einem Brief an die Karbener Ärzte wirbt er weiterhin für einen Zusammenschluss des Notdienstes mit Karben. „Gemeinsam wäre die neuralgische Marke von 50 Ärzten zu erreichen, die die KV als Grundlage für einen Bezirk gesetzt hat.

Zudem führen viele Karbener Patienten lieber den kürzeren Weg nach Bad Vilbel als den nach Bad Nauheim, Frankfurt oder Bruchköbel. Gleiches gilt für die Bürger aus Niederdorfelden. „Es wäre eine wichtige Säule der medizinischen Grundversorgung, wenn sich die Karbener zu einem solchen Schritt entschließen könnten“, so Bad Vilbels Bürgermeister. Er dankt allen Bürgern, die sich dem Protest angeschlossen haben und hofft, mit diesem Rückenwind doch noch etwas bewegen zu können.