Das Lohrheide-Stadion in Wattenscheid war für die jungen Leichtathleten des TV Rendel eine Reise wert – bei allen regnerischen Intermezzi.
Karben. Bei den Deutschen Leichtathletik-Jugendmeisterschaften in Bochum-Wattenscheid ist es dem TV Rendel erstmals gelungen, zwei Athleten bei nationalen Titelkämpfen in der unmittelbaren Spitze zu platzieren. So gelang Karbens Sportlerin des Jahres 2013, Lorena Keil (U 20), und dem um ein Jahr jüngeren Marc Tortell (U 18) über 1500 m jeweils der große Wurf.
Für Marc Tortell hatte sich das Schicksal ein besonderes Drehbuch ausgedacht. Bei der „Quali“ öffnete der Himmel seine Schleusen und bescherte den Teilnehmern im zweiten von zwei Vorläufen erheblich schlechtere Bedingungen als den Mitstreitern im Lauf davor. Da nur jeweils die Vorlaufsieger sicher im Finale stehen würden und die Zeit damit ausschlaggebend war, konnte nur ein brutaler Tempolauf durch strömenden Regen den Wettbewerbsnachteil ausgleichen. Tortell gelang mit vier weiteren Läufern der Parforceritt, musste aber auf der teils überschwemmten Strecke mehr „Körner“ lassen als ihm lieb war: 4:02,98 min. bedeuteten die Qualifikation für den Endlauf mit drittschnellster Zeit.
Wie würde es gelingen, die ungeplante Sonderbelastung wegzustecken? Die Antwort gab der Endlauf. Marc begann zurückhaltend, doch als die Post abging, war er „da“ und reagierte auf die Tempoverschärfung, initiiert vom Berliner Thilo Brill. Auf der Zielgeraden kam’s dann zum Schlusssprint, zehn von zwölf Läufern gingen innerhalb von vier Sekunden über die Ziellinie, einzig Thilo Brill kontrollierte die Kontrahenten und siegte in 3:56,62 min. – dahinter Robert Blumentritt (Erfurt), dann Lukas Abele (Hanau) – und nur 22 Hunderstel hinter Bronze Tortell in 3:58,28 min. Ein ganz großer Erfolg des sympathischen Gymnasiasten, der damit den Eintritt in die deutsche Laufelite seines Alters gepackt hat.
Gleiches gilt für Vereinskollegin Lorena Keil. Als Zehnte in 4:48,32 min. für den Endlauf qualifiziert, gelang der Frankfurterin und Wahl-Rendelerin im Endlauf eine taktische Glanzleistung. Sie entschied sich richtig, den Kontakt zu fünf schnelleren Läuferinnen abreißen zu lassen und sicherte sich im Schlusssprint Platz 6 als „best of the rest“. Nach einer „gebrauchten“ Hallensaison hatte Lorena damit die Saison zu einem höchst erfolgreichen Ende gebracht.
Klara Hufer und Espen Wick mussten Unterbrechungen in ihrer Wettkampfvorbereitung Tribut zollen. Mit Platz 16 und 15 kehrten aber auch sie mit keinesfalls schlechten Platzierungen heim. (gg)