Karben. Fake sitzt mit leuchtenden Augen und wedelndem Schwanz an der Startlinie. Vor dem zweieinhalbjährigen Rüden liegt ein Parcours mit 20 verschiedenen Hindernissen. Zu ihnen gehören Wippen, Stege, Tunnel, Reifen, Hürden und ein Slalom. Auf ein Handzeichen von Martina Dierlich aus Karlstein jagt der Border-Collie los. In einem atemberaubenden Tempo setzt er über die Stangenhürden, springt durch Reifen, fädelt sich durch den Stangenslalom, schießt durch die verschiedenen Stoff- und Sacktunnel, läuft über Wippen und Stege. Martina Dierlich läuft mit und leitet Fake durch Sicht- und Hör-Zeichen sicher durch den Parcours.
Trotz seines hohen Tempos hat Fake seine mitlaufende Herrin stets im Blick. Er sieht genau, welche Richtung und welches Hindernis sie als nächstes mit der Hand anzeigt oder mit einem kurzen Zuruf vorgibt. Die beiden haben den Parcours ohne Fehler in 42:92 Sekunden bewältigt. Während Martina Dierlich leicht außer Atem ihren flotten Rüden anleint und ihm liebevoll den Kopf tätschelt, ist der noch topfit und springt spielerisch um sie herum. Ihm hat die Jagd durch den Parcours beim ersten Karbener „Sunshine Cup“ richtig Spaß gemacht. So wie allen anderen 92 Starterteams aus Frau/Herr und Hund, die am Start waren.
Angereist waren die zwei- und vierbeinigen Teampartner aus ganz Hessen und angrenzenden Bundesländern. Ausgerichtet wurde das zweitägige Agility-Turnier auf dem Vereinsgelände des „HSV Karben“ vom Verein „Agility + Sporthunde Karben“ erstmals gemeinsam mit dem Schottener Hundesportverein „Birdmountain’s Jumpers“.
Teilnehmen konnten alle Hunderassen, die Spaß an der Bewegung haben. Agility trainiert Muskulatur, Beweglichkeit, Tempo, die grauen Zellen und den Gehorsam der Hunde. Damit die Vierbeiner untereinander eine reelle Chance haben, sich zu messen, erfolgt eine Dreiteilung aller teilnehmenden Hunde anhand ihrer Größe und Leistungsfähigkeit. Je größer der Hund ist, desto höher sind die Hindernisse.
Beim Hochleistungssport Agility ist neben dem Spaßfaktor vor allem die Verbindung zwischen Hund und Besitzer ganz wichtig. „Der Hund ist nur so schnell und gut wie sein Halter, der ihm den Parcoursverlauf und die Hindernisse anzeigt“, betonte Renate Thielmann vom Karbener Verein. Nur wenige Hunde weigern sich durch die Tunnel zu laufen oder warfen Stangen beim Überspringen herunter.
Die meisten Fehler machten nicht die Vier-, sondern die Zweibeiner. Sie sind der Schwachpunkt im Team. Sie kamen beim Ablauf der Hindernisse durcheinander oder gaben falsche Signale. Einige waren auch dem schnellen Tempo ihrer Hunde nicht gewachsen. Die Vierbeiner standen dann bereits wartend am Tunnelausgang oder vor einem Steg, bis ihr Hundeführer sie erreichte und das nächste Signal geben konnte. (fau)