Dass mit der Schülerbeför- derung im Kreisgebiet derzeit einiges im Argen liegt, davon konnte sich Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne) am Rande einer Aus- schusssitzung überzeugen. Über 450 Unterschriften überreichte die Karbener Kreistagsabgeordnete Laura Macho (Freie Wähler) Betschel-Pflügel nach der Sitzung des Kreis-Bildungsausschusses.
Karben/Friedberg. In nur zwei Wochen waren in Karben die Unterschriften zusammengekommen, berichtete Macho. Dabei hätten ihr Eltern ihr Leid mit dem Ergebnis der Schulwegüberprüfung durch den Busbetreiber, die Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO), geklagt. Nach einer Gesetzesänderung sei die VGO nur noch verpflichtet, die Kosten für die Beförderung der Schulkinder zu übernehmen, wenn ihr Schulweg länger als drei Kilometer ist oder als besonders gefährdet eingeschätzt wird. Eine Reihe von Eltern hatte nach der Neubewertung von der VGO die Mitteilung bekommen, dass der Zuschuss zum Beförderungsgeld gestrichen sei, weil der Schulweg ihres Kindes nach Einschätzung der Polizei und der VGO als sicher gelte oder kürzer als drei Kilometer sei.
„Mir berichtete beispielsweise eine Familie Moritz aus Rendel, dass das Beförderungsgeld ihres Kindes gestrichen worden sei, obwohl der Schulweg eindeutig länger und auch gefährlich ist“, schilderte Macho ihre Erlebnisse im Verlauf der Unterschriftensammlung.
Geärgert habe die Familie vor allem der Zusatz der VGO, die einen längeren Schulweg ausdrücklich eingeräumt hat, trotzdem aber zu dem Ergebnis gekommen sei, den Zuschuss für das betreffende Kind zu streichen. „Das grenzt an Willkür. Das kann man so nicht hinnehmen“, erregte sich die FW-Abgeordnete und erhielt auch gleich die Zustimmung der Vorsitzenden des Kreis-Elternbeirates, Karen Anschütz: „Das ist kein Einzelfall. Solche Beschwerden hören wir in letzter Zeit fast täglich“. Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel zeigte sich überrascht von diesen Schilderungen: „Wir wissen natürlich, dass es mit der Neubewertung der Schulwege zu Unmut gekommen ist. Aber dass dies solche Ausmaße annimmt, das ist mir bisher nicht bekannt gewesen. Und da werde ich mich auch darum kümmern“.
Eigentlich müsste die VGO die Überprüfung der Schulwege regelmäßig machen. Dass dies letztmalig vor zwölf Jahren geschehen sei, dafür könne der Kreis keine Verantwortung übernehmen. Im Übrigen schob Betschel-Pflügel jede Schuld von sich und dem Kreisausschuss. „Wir sind nicht verantwortlich für die VGO. Trotzdem werden wir jetzt gemeinsam nach machbaren Lösungen suchen müssen“, meinte der Schuldezernet.