Hupende Autos, Fahnen schwingende, trötende, singende und ausgelassen feiernde Fans brachten den Verkehr im Biwer-Kreisel, auf der Kasseler- und Frankfurter Straße Sonntagnacht völlig zum Erliegen. Sie feierten den WM-Sieg mit einem Autokorso.
Bad Vilbel. Die Fans strömten in Bad Vilbel nach dem spannenden Sieg der deutschen Mannschaft im Finale über die Argentinier zu Fuß, mit dem Auto, auf dem Rad oder gar auf dem Skateboard in die Innenstadt. Unter dem Ansturm der Fans und des nicht enden wollenden Autokorsos vewandelten sich die zuvor leeren Verkehrsflächen in überfüllte Partymeilen.
Nach dem Abpfiff des italienischen Schiedsrichters Rizzoli gab es für viele Fans kein Halten mehr: Die Quellenstädter strömten in der Nacht nach dem 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM ins Freie.
Zuvor hatten sie 120 nervenzerreißende Minuten lang beim WM-Finale mit der deutschen Elf gezittert und zuweilen um den Sieg gebangt. Der Sieg des deutschen Teams gegen Argentinien löste dann nach dem Nervenkitzel bei den Wetterauer Fans einen regelrechten Freundentaumel aus.
„Wir sind Weltmeister!“ jubelten Teenager, Erwachsene und Kinder im Chor. Schon kurz nach dem Abpfiff ertönten auf den Straßen Bad Vilbels Hupkonzerte, nicht nur rund um den Biwer-Kreisel. Hupende Autoschlangen stauten sich vom Areal am Südbahnhof in beiden Richtungen weit zurück.
Ein Fußballfest
Immer wieder machten einzelne Gruppen ihrer Begeisterung in lauten Sprechchören und mit La-Ola-Wellen Luft. Andere kletterten auf Autodächer, entledigten sich ihrer Kleidung bis auf die Boxershorts, tanzten ausgelassen über die Fahrbahn oder umarmten euphorisch andere Fans.
„Erst haben unsere Jungs mit 7:1 am Dienstagabend das WM-Halbfinale gegen Brasilien gewonnen und jetzt noch das Finale gegen Argentinien. Das haben wir gehofft und gewünscht, aber anfangs nicht für möglich gehalten. Das ist der vierte Weltmeister-Stern nach 1954, 1974 und 1990. Den hat sich die deutsche Nationalelf hart erkämpft und redlich verdient. Wir sind einfach nur glücklich und stolz“, analysierte eine Gruppe abgeklärter Fans am Rande des Rummels den Erfolg.
Ein wachsames Auge auf eine Böller werfende Gruppe hatten die Ordnungshüter. Klaus Zeller und seine Kollegen mischten sich unter die Gruppen der Feiernden. Dank ihrer Präsenz blieb die Lage trotz überschäumender Emotionen am Ende friedlich.