Das Unwetter Michaela dauert zwar nicht lang, vielleicht 45 Minuten. Doch für die von den Wassermassen Betroffenen schien am Donnerstagabend vergangener Woche (10. Juli) diese dreiviertel Stunde eine Ewigkeit zu sein.
Bad Vilbel/Karben. In Karben löste der Wolkenbruch eine riesige Schlammlawine oberhalb Groß-Karbens aus. Die hatte sich von den Feldern in der Waldhohl herkommend in die Heldenberger Straße ergossen und setzte diese in wenigen Minuten unter Wasser und Schlamm. Die braune Soße verstopfte Kanäle mit ihrem Schlamm und bahnte sich einen Weg in viele Keller. Mit 100 Einsatzkräften war die Karbener Feuerwehr in dieser Nacht im Einsatz.
Nach dem Wolkenbruch haben auch in Bad Vilbel viele Bürger im Rathaus und bei den Feuerwehren angerufen „Die Autobahnen waren zeitweise unpassierbar und sogar der Flughafen musste seine Landebahnen schließen“, erinnert Stadtbrandinspektor Karlheinz Moll.
„Das Unwetter hat uns zum Glück nicht so heftig getroffen wie anfangs befürchtet“, schildert Moll. Insgesamt seien 25 Einsätze gefahren worden. Alle Feuerwehren der fünf Stadtteile waren im Einsatz. Die Helfer pumpten zahlreiche vollgelaufene Keller aus, darunter auch den von Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU).
In Bad Vilbel ergossen sich in nur wenigen Augenblicken über 20 Liter Regen pro Quadratmeter auf Straßen und Häuser, vor allem in Gronau standen Untergeschosse im Wasser.
Eine böse Überraschung gab es während der Heilsberger Ortsbeiratssitzung. Erst verdunkelte sich draußen der Himmel – und dann begann es plötzlich, in den Sitzungssaal hineinzutröpfeln. So heftig, dass die Sitzung unterbrochen wurde. Es wurden Eimer daruntergestellt. Bauamtsleiter Erik Schächer, der den Magistrat in der Sitzung vertratz, führte sogleich längere Telefonate. Unterdessen lief auch Keller und Toiletten voll. 25 Feuerwehrleute waren bis 22 Uhr mit Auspumpen beschäftigt.
Einige Besucher reagierten empört. In der Neuen Mitte investiere die Stadt Millionen, doch fehle das Geld, um ihr Bürgerhaus zu sanieren. Der CDU-Ortsbeirat Jens Völker erneuerte den eines neuen Bürgerhauses auf der Zigeunerwiese. Und das alte Georg-Muth-Haus? „Sprengen!“, meinte Völker lapidar.
Nach der Sitzung erläuterte Bauamtsleiter Erik Schächer, am Dach gebe es eine „innenliegende“ Entwässerung, der Sturzregen habe das Wasser aus den Regenrinnen herausgedrückt. An anderen Stellen des Daches schoss das Wasser über Speier zwei Meter weit heraus. Schächer kündigte an: „Wir müssen das Dach so ertüchtigen, dass sich das nicht wiederholt.“