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Zu harmlos zum Foulen? – Jugendcoach Neisel betreut beim SC Dortelweil auch zwei Mädchenfußballteams

Bad Vilbel. „Jetzt noch mal, aber mit mehr Schwung“, erklärt Trainer Helmut Neisel den Mädchen beim Training auf dem Dortelweiler Sportplatz. „Und den Fuß so eindrehen“, zeigt er bei einem angedeuteten Schuss. Ruth, eine Dreizehnjährige, nimmt Anlauf und tritt mit voller Kraft gegen das runde Leder. Blitzschnell schießt der weiße Ball darauf über den Platz. Ruth lächelt ob ihres Erfolges und macht gleich Platz für die nächste Schützin. „Geht doch“, lobt Neisel das Mädchen anerkennend. Sich in den Dreck werfen oder foulen, das ist nicht ihre Art. Ansonsten zeigen die Fußballmädchen des Sportclubs Dortelweil (SCD) mindestens genauso viel Einsatz und Leiden­schaft auf dem Spielfeld wie die männlichen Kicker.

Seit zwei Jahren trainiert Helmut Neisel zwei Mädchenmannschaften, die U12 und U14, in Dortelweil. Etwa 50 Spielerinnen aus Bad Vilbel betreut er derzeit. Auf die Idee eine Mannschaft nur für Mädchen zu gründen, brachte ihn seine Tochter Samantha (14), die, wie die meisten Mädchen, zuerst in einer gemischten Mannschaft gespielt hat. „Unter uns macht es mehr Spaß“, erklärt ihre Freundin Svenja (13). „Die Jungs gehen härter ran als wir.“ Zimperlich seien die Fuß-ball-Mädels aber auch nicht.

Anders als das Training der Jungen sieht das der Mädchen nicht aus: „Es wird keiner als Fußballer geboren“, sagt Neisel, der auch die E-Jugend der Jungs betreut. Die technischen Tricks müsse er beiden gleichermaßen beibringen. Lernphase und Spiel seien letztlich gleich. Angst vorm Ball hätten alle am Anfang gehabt. Einziger Unterschied: Die Jungs liefen schneller, spielten kraftvoller. „Meine Mädchen sind zu harmlos zum Foulen“, schmunzelt der Trainer. Sie hätten auf dem Platz aber denselben Ehrgeiz, zu gewinnen.

Dass Fußball schon längst keine ausschließlich männliche Domäne mehr ist, ist spätestens klar, seitdem die Nationalmannschaft der Frauen den Weltmeistertitel 2003 nach Deutschland geholt hat. Trotzdem haben Fußballerinnen immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen. „Einmal hat mich ein Mann vom Spielfeldrand aus beschimpft“, erzählt Irina (13). Solche Reaktionen seien jedoch selten.

Zwar haben sie bisher noch kein Spiel der Bezirksliga gewonnen, trotzdem lassen sich die Dortelweilerinnen nicht unterkriegen. „Uns geht es um den Spaß“, sagt Birthe. Profifußballerinnen wollen sie nicht werden. „Ich finde es blöd, dass Frauen weniger verdienen als die Männer“, sagt Jessica (13).

Informationen zum Verein SC Dortelweil im Internet unter www.scd.tonrausch.de