Bad Vilbel. Die beiden Werke „Die Stellvertreter“ sowie „Der Thronende“ von dem 1953 geborenen und jetzt freischaffenden Bildhauer Andreas Kuhnlein sind im Rahmen der Open-Air-Exposition „Kunst an der Burg“ im Burgpark zu sehen. Die Vernissage ist am Sonntag, 27. Mai, um 14 Uhr. Andreas Kuhnlein schält nicht heraus mit Hohleisen, Klöpfel und Schnitzmesser, vielmehr bearbeitet er das Holz mit der Motorsäge, womit er Vorsprünge, Schnitte, Zerkleinerungen oder Maserungen im und am Hartholz zeigen kann. Er belässt „sein“ Holz bei seiner natürlichen Struktur und Konsistenz, bedient sich letztlich der natürlichen Eigenschaft des Materials und betrachtet diese auch als wesentliche Komponenten seiner ästhetischen Aussage, so Claus-Günther Kunzmann vom Fachbereich Kultur der Quellenstadt. Doch der Bildhauer setze dieser Naturwirklichkeit seine Kunstwirklichkeit entgegen. Mittels der Motorsäge gestaltet er kräftig und auch bewusst ruppig seine Menschenbilder, womit dem Betrachter die Wechselwirkung zwischen Volumen und Raum sinnfälliger erscheint.
Geboren und aufgewachsen ist Andreas Kuhnlein auf einem Bauernhof in Unterwössen im Chiemgau, wo er auch heute noch lebt. Er absolvierte eine Schreinerlehre, ging zum Bundesgrenzschutz. Dort war er in den 1970er Jahren in der Terrorbekämpfung eingesetzt, war mit der RAF, Schleyer-Entführung und Anti-Atomkraft-Demos konfrontiert. Auch an der Grenze zur DDR war er auf Streife. 1981 schied er aus dem Polizeidienst aus, wurde freischaffender Bildhauer. (sam)