„Jetzt kann ich richtig Tennis spielen“, freut sich die Zweitklässlerin Marlen Kirchmann. Beim Abschluss ihrer Projektwoche an der Selzerbachschule zeigten junge Künstler, Sportler, Forscher und Techniker, was sie außerhalb ihres Alltags an der Selzerbachschule gelernt haben. Soziales Lernen stand im Programm ganz oben.
Karben. Die größte Grundschule Karbens stellte am Freitag die Ergebnisse aus elf Projektgruppen vor. „Die Kinder sollen aus ihrer angestammten Lerngruppe herauskommen und selber neue Bezüge zu Themen finden, die zu ihnen passen“, erklärt Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser.
In das Schnupperprojekt Tennis haben sich diesmal 20 Mädchen und Jungs eingetragen. Marlene war das jüngste Kind von allen, die teilnahmen. „Wir haben Schmetterball kennengelernt, Rückhand und Vorhand gespielt“, fasst Schüler Marc Jurek zusammen.
Im Laufe der Woche näherte sich ein serbischer Flüchtlingsjunge, der kaum Deutsch spricht, spielerisch seinen Altersgenossen an. In der Selzerbachschule wird Integration groß geschrieben. „Schon deshalb hat sich die Woche wirklich gelohnt“, meint die Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser.
Angeben nützt nichts
Für das Leben gelernt haben auch Teilnehmer eines Theaterprojektes. Sie bereiteten sich auf ein fast halbstündiges Schauspiel vor. „Junker Prahlhans“ hieß ihre Hauptfigur, gespielt von Julia Scherer: „Es ging um einen Angeber, der immer alles besser machen will, am Ende aber merkt, dass er Unmögliches von sich behauptet, was er gar nicht schaffen kann“, erklärt sie selbst.
Nur vier Tage habe ihre Lehrerin Birgit Volp gebraucht, um das Stück aufführungsreif zu machen. „Wir waren alle zusammen 16 Mitspieler“, erzählt Julia frei von der Leber. „Nur ein Schüler ist wegen Windpocken ausgefallen.“
Viele Schulkinder sammelten während ihres Projektes, das sie selbst aussuchen durften, neue Erfahrungen, die ihnen im Alltag nur selten begegnen. Zum Beispiel das Erlebnis, echte Störche auf dem Wanderweg nach Gronau zu sehen, oder Regen und Wind zu spüren, der einem ins Gesicht fährt, wenn man vier Tage lang die heimische Natur erkundet.
Die Projektgruppen waren auf nicht mehr als 20 Teilnehmer beschränkt – in der Wandergruppe waren allerdings 32 Jungs und Mädchen dabei. Um diese größere Gruppe kümmerten sich deshalb zwei Lehrkräfte, Claudia Mensdorf-Schneider und Miriam Schneider. „Alle Kinder haben sich ihr Projekt aus elf Vorschlägen selber ausgesucht“, erläutert die Schulleiterin Matthes-Ahäuser. „Erst bei ihrer Teilnahme wurde bekanntgegeben, welche Lehrerin zum Beispiel mit ihnen rund um Karben wandert.“
Andere Kollegen halfen Kindern, eigene Musikinstrumente herzustellen. Auf den selbst gebauten Schellenstäben, Kastagnetten und Klanghölzern wurde anschließend ein Fußball-Kanon und ein Rap zur Weltmeisterschaft einstudiert und aufgeführt. Lehrerin Denise Eckel nannte das Projekt, das unter ihren Fittichen stattfand, „Hast du Töne?“.
Außerdem wurden Marionetten gebastelt, vom Piraten bis zur Hexe, und Pädagogin Sonja Manke zeigte Teilnehmern ihres Projektes, wie man aus natürlichen Zutaten eine Pizza, Marmorkuchen sowie eine Quiche Lorraine herstellt. „Alle Zutaten haben wir zusammen eingekauft, kein Gericht stammte aus einer Fertigmischung, und die Rezepte können die Kinder zu Hause nachkochen“, erzählt die Lehrerin. Da wurde fleißig Gemüse geputzt, in Töpfen gerührt und hinterher wieder aufgeräumt.
Allen hat’s geschmeckt
Zum Abschluss am Freitag haben die jungen Köche – von 16 waren sechs übrigens männlich – Brot und Bruschetta aus dem Ofen gezaubert. „Ein voller Erfolg war das Kochen und Backen auch darum, weil es allen Kindern selber geschmeckt hat“, sagt Sonja Manke.