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Königin der Blumen

Ralf Berster führt durch den Rosenhang und zeigt eine Alba-Rose. Foto: Lori
Ralf Berster führt durch den Rosenhang und zeigt eine Alba-Rose. Foto: Lori

Der Karbener Rosenhang ist ein Geschenk. Bereits 1993 pflanzte Ralf Berster 750 historische Rosensorten und ließ sie gewähren. Heute findet der Besucher schmale, in das Gras gemähte Pfade, die sich zwischen meter- hohen Rosenbüschen hindurchschlängeln. Während des 14. Rosenfestes konnten die noch verbliebenen 550 Rosenbüsche bestaunt werden.

Karben. Zum Rahmenprogramm zählten Rosenlyrik und Rosensekt sowie Instrumentalmusik und Führungen. Ralf Berster ist kein Fachmann. Der 78-Jährige liebt besonders historische Rosen, also Rosen mit Geschichte. Seine Liebe zu ihnen entdeckte er während eines Ausflugs an den Rhein, in Eltville.

Im Rosenmonat Juni blühten im alten Gemäuer der Burgruine Rosen wie Reine Victoria oder Louise Odier. Berster war fasziniert, begann zu lesen, kaufte Kataloge und so viele Rosen, bis es in seinem Garten zu eng wurde. „Ich träumte davon, viel Platz für Rosen zu haben. Ich schrieb einen Brief an die Stadt Karben“, sagt Berster. Die Stadt reagierte unkompliziert und überließ ihm in Klein-Karben die Fläche unterhalb des Friedhofes.

Zum Emblem gemacht

Mittlerweile blühen die ältesten Rosen das 20. Mal. Beim Rundgang durch den Rosenhang erzählte Berster von der Red Rose of Lancaster, die eine Rolle in den englischen Rosenkriegen von 1455 bis 1485 spielte. Gegner des Hauses Lancaster war das House of York, welches eine Alba-Rose als White Rose of York im Schilde führte. Als Henry Tudor diesen Krieg nach 30 Jahren durch seine Heirat mit Elizabeth of York beenden konnte, wurde die weiß und rot blühende Damaszener Rose Versicolor als Tudor-Rose York and Lancaster zum königlichen Emblem erhoben.

Berster sprach auch von Bourbon-Rosen, die ihren Namen von der Ile de Bourbon im Indischen Ozean haben. Ein neues Zeitalter in der europäischen Rosenwelt sei mit den China-Rosen angebrochen. „Vor etwa 200 Jahren brachten Schiffe der britischen East India Company die ersten China-Rosen nach Europa“, sagte Berster.

Ralf Berster wird mittlerweile bei der Pflege des Rosenhangs von einem Freundeskreis sowie der Diakoniestation Karben unterstützt, damit der Ort ganzjährig ein Anziehungspunkt für Rosenfreunde mit beeindruckenden Naturerlebnissen bleibt. (gia)