Der städtische Fachbereich Soziale Sicherung bemüht sich, Familien und Alleinerziehenden ausreichende Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen. Status Quo und Zukunftsplanung sind in einer Sitzung des Sozialausschusses öffentlich dargestellt worden. Klar wurde, dass weitere Ausbaumaßnahmen nötig sind – vor allem auf dem Heilsberg werden Plätze dringend benötigt.
Bad Vilbel. „Sieht eigentlich ganz gut aus“, fand Sozialstadträtin Heike Freund-Hahn (FDP) am Ende der Präsentation. Vorsitzender Herbert Anders (CDU) ergänzte: „Wenn wir das Angebot an Kindertagesstättenplätzen nicht mit vier Jahrgängen, sondern wie vom Wetteraukreis empfohlen mit 3,6 Jahrgängen angesetzt hätten, hätte das Angebot ausgereicht.“
Im Kindertagesstättenentwicklungsplan für den Jahrgang 2016/17 wird immer wieder auf Unwägbarkeiten hingewiesen, wie die Neubautätigkeit, Bauverdichtungen oder die Verminderung von Gruppenstärken bei der Integration behinderter Kinder. Ganz und gar außen vor blieben noch die 600 Wohnungen im Quellenpark, die möglicherweise dort gebaut werden. Unwägbarkeiten etwa bei der Prognose für die Betreuungsplätze ist das derzeitige Parallelangebot etwa der Stadtschule, ohne dass genau einzuschätzen sei, ob es bei den bisher 60 Plätzen bliebe.
Absehbar ist, dass die Stadt 143 Wohnungen in den Sprudelgärten an der Friedberger Straße neben der ehemaligen JET-Tankstelle, 130 im Neubaugebiet Ziegelhof und 14 in der Feststraße bauen wird. Bei insgesamt 287 Neubauwohnungen wird mit jeweils 72 Kindern in den Bereichen Kleinkinderbetreuung, Kita, Hort und Schulkindern gerechnet.
Konzepte-Vielfalt
Dieser zusätzlichen Nachfrage will die Stadt mit dem Neubau von Einrichtungen begegnen. Im einzelnen wird ab Herbst diesen Jahres eine U3-Einrichtung mit 36 Plätzen im Brunnenkarree von Dortelweil-West geplant. Zehn Kleinkinder-Plätze will ein Investor in den Sprudelgärten zur Verfügung stellen. Für die Villa Wichtelstein wird für 20 weitere Kita-Plätze eine Containerlösung angepeilt, die ab Herbst verfügbar sein soll.
Die Europäische Schule bietet ab Sommer 75 Kita-Plätze an. Diese werden zu 20 Prozent von Bad Vilbeler Kindern belegt. Vor allem bei U3-Plätzen geht die Planung davon aus, dass der Bedarf durch die neuen Wohngebiete von den bestehenden Einrichtungen nicht aufgefangen werden kann. „Hier sollten vor allen Dingen Plätze auf dem Heilsberg und in der Kernstadt geschaffen werden“, heißt es in dem Plan.
Betrachtet man den Versorgungsgrad, sehen die einzelnen Stadtteile sehr unterschiedlich aus. Dortelweil ist schon im laufenden Jahr bis 2017 das Schlusslicht mit mehr als 200 fehlenden Plätzen. Die Kernstadt hingegen liegt mit einem Plus von 27 bis 40 über diesen Jahreszeitraum im Überschuss. Alle anderen Stadtteile weisen eine mittlere Unterversorgung auf. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass nicht die empfohlenen 3,6, sondern vier Jahrgänge in die Rechnung einbezogen sind.
In der Sitzung des Sozialausschusses kamen den Mitgliedern diese Zahlen zum ersten Mal zu Gesicht. Zur Bewertung und politischen Diskussion ist eine erneute Sitzung erforderlich, wenn bis dahin alle Abgeordneten ihre Fleißarbeit erledigt haben.
Angesprochen wurde auch die frische Pressemitteilung, dass Aussichten bestünden, dass ein privater Investor 600 Wohnungen im Quellenpark entlang der Bahnlinie errichten wolle. Wie hier der Bedarf an Betreuungsplätzen gedeckt werden solle, sei noch nicht abzusehen.
Der Kindertagesstättenentwicklungsplan der Stadt Bad Vilbel umfasst insgesamt 24 Seiten. Er wird nach einer Ankündigung der Stadtverwaltung demnächst in voller Länge im Internet, und zwar unter der Adresse www.bad-vilbel.de veröffentlicht. hgm