Karben. Das ehemalige Gelände der Gärtnerei Dietz in Groß-Karben kann bebaut werden. Das Stadtparlament beschloss am Freitagabend das umstrittene Baugebiet Elisabethenstraße-Süd mit großer Mehrheit bei nur fünf Gegenstimmen. Es setzte sich damit gegen das klare Votum des Ortsbeirats Groß-Karben hinweg, der das Baugebiet – genau so wie die Anwohner – als zu dicht bebaut ablehnen.
Kleinere Änderung gab es nur bei der umstrittenen Stellplatzfrage. Hier „muss“ nun – bisher war nur von „können“ die Rede – der Bauträger in seinem Bauantrag die vorgeschriebenen Stellplätze verbindlich ausweisen. Im Bebauungsplan soll nun auch nicht mehr eine feste Anzahl von Parkplätzen für dieses Gebiet vorgeschrieben werden, sondern die Zahl soll vielmehr von den später tatsächlich errichteten Wohneinheiten abhängig sein. Das habe den Vorteil, erklärte der CDU-Abgeordnete Guido Rahn, dass bei weniger Wohneinheiten auch weniger Parkplätze angelegt werden müssten.
Namens des Ortsbeirats trug FWG-Stadtverordneter Lars Herrmanns nochmals die Bedenken aus Groß-Karben vor. So sei von den Mitgliedern des Ortsbeirates geschlossen und über alle Parteigrenzen hinweg ebenso die viel zu dichte Bebauung und in einigen Bereichen sogar die Unterschreitung der Mindestabstände zu den Nachbargrundstücken und -häusern oder die fehlende Ausrichtung einiger Häuser nach Süden moniert worden.
Doch all diese Einwände des Ortsbeirats wollte die Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung nicht mehr gelten lassen. Rechtliche Bedenken bestünden sowieso nicht. Das hatte der Erste Stadtrat und Baudezernent Gerd Rippen (Grüne) zuvor bestätigt. Im Übrigen sei der Bauträger auch schon auf die Bedenken der Anlieger eingegangen und hätte die Anzahl der Wohnhäuser von elf auf zehn reduziert. Ob die Bebauung nun trotzdem noch zu eng sei, würden letztendlich die Käufer entscheiden müssen.
Da es jedoch für diese entsprechenden Grundstücks- und Häusergrößen eine sehr rege Nachfrage im Umfeld von Frankfurt gebe, sei davon auszugehen, dass alle Objekte schnell verkauft würden, schätzte Stadtrat Rippen.
Das war es denn aber auch schon mit den Redebeiträgen, denn alle Parteien waren bemüht, das Thema möglichst schnell abzuhandeln, da man sich nahezu geschlossen über die Meinung eines anderen politischen Gremiumshinwegsetzte. Aber so sei es nun einmal in der Demokratie: Da entscheide die Mehrheit und die Minderheit müsse sich eben damit abfinden, meinte eine Abgeordnete in einer folgenden Sitzungsunterbrechung. (jwn)