In Karben war unter dem Motto „Karben räumt auf“ am Freitag und Samstag Frühjahrsputz in der Landschaft angesagt. Die Zahl der Helfer war riesig – ihre Ausbeute leider ebenfalls.
Karben. Helfer aller Altersgruppen waren aufgerufen, den Müll einzusammeln, den andere achtlos weggeworfen haben. Veranstalter sinddie Stadt Karben, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Naturschutzbund (Nabu). Mit der Aktion solle das Umweltbewusstsein geschärft werden, sagt Ekkehart Böing von der Stadt.
„Wir wissen nicht, was uns erwartet. Also, lasst Glasscherben, Spritzen und Ähnliches bitte liegen“, appelliert Stadtjugendwart Andreas Vetter an den Feuerwehrnachwuchs. Die rund 30 Jugendlichen sind mit mehreren Feuerwehrfahrzeugen aus diversen Stadtteilen zum Treffpunkt am Bürgerzentrum gekommen. Dort ist einer von mehreren über das Stadtgebiet verteilten Treffpunkten, von denen aus Bürger ausschwärmen, um Spazier- und Radwege zu reinigen.
„Das haben wir extra für den heutigen Tag angefertigt“, erzählen die Eheleute Zang und deuten lachend auf das Werkzeug, das Anita Zang in der Hand hält. Thomas Zang hat aus einem Besenstiel und einer überdimensional großen Gabelspitze ein Greifwerkzeug gebastelt. „Damit ich an entfernte Stellen gut rankomme“, sagt sie. Die beiden machen mit, „weil Müll in der Landschaft nervt und weil wir hoffen, mit gutem Beispiel voranzugehen“, sagen sie. Sie ziehen mit Jugendlichen los.
Vorsicht, Tretminen!
Denn es geht darum, den Nidda-Radweg in Klein-Karben zu reinigen. Von ihren Betreuern sind die Jugendlichen mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken ausgerüstet worden. „Iiihhh, was ist das denn?“, ruft Florian van Triel und hält etwas Undefinierbares mit seiner Greifzange in die Höhe, was er eben aus dem Gebüsch gezogen hat. „Nicht drüber nachdenken, stopf’ es einfach in den Müllsack“, rät ihm Betreuer Stefan Horlacher.
„Vorsicht, Tretminen!“, ruft Jens Loschek, Vize-Jugendwart der Feuerwehr Karben-Mitte, den Jugendlichen zu und weist damit auf Hundekot hin. Er marschiert mit der Jugendfeuerwehrfahne vorneweg, so dass der Nachwuchs immer weiß, wohin es als nächstes geht.
Die Ausbeute ist vielfältig: Die Helfer finden überall am Weg und im Gestrüpp Plastik aller Art, Flaschen, Dosen, Papier, Zigarettenkippen, Kleidung, Einmalgrills und vieles mehr. „Mich stört es beim Spazierengehen, wenn Müll herumliegt, doch dann habe ich meist keine Lust, das einzusammeln. Jetzt in der Gemeinschaft macht das mehr Spaß“, sagt Christiane Bindseil. Michèle Bourros findet es gut, „für einen guten Zweck mitzumachen“.
Daher haben sich die Nachbarinnen Zeit fürs Müllsammeln genommen, obwohl bei ihnen zuhause gerade renoviert wird. Die Eheleute Eulitz haben sich entschieden, jenen Abschnitt des Geringsgrabens zu reinigen, der zwischen Bahnhofstraße am Kreisel und dem Selzerbrunnencenter verläuft und sich damit einen besonders harten Brocken vorgenommen.
Dort türmen sich Berge an Papier und Verpackungsmüll, und in dem feuchten Graben fühlen sich Fliegen wohl. Es ärgere sie, dass die Leute ihren Müll dort hineinwerfen, „obwohl hier mehrere Mülleimer stehen“, sagt Gudrun Eulitz.
Lob für Organisation
Nach zwei Stunden lädt die Stadt zu Erbsen- und Kartoffel-Suppe ins Jugendkulturzentrum ein. Beim Essen tauschen sich die Helfer über das Erlebte aus. Jörg K. Wulf vom KSV Klein-Karben – der Verein beteiligt sich seit Jahren – lobt die Organisation: Es habe genug Müllsäcke gegeben, und die Beteiligten seien durch einen Infoabend gut informiert gewesen.
Insgesamt hätten sich 700 kleine und große Bürger an der Aktion beteiligt, berichtet Ekkehart Böing und dankt im Namen der Stadt.