Stadtrat Klaus Minkel (CDU) und viele seiner Mitstreiter atmen durch: Die Großbaustelle Kombibad ist parlamentarisch abgeschlossen, jetzt kann die reale Großbaustelle beginnen. Doch noch einmal mussten sich die Stadtverordneten mit unzähligen Argumenten und zählbaren Anträgen herumschlagen.
Bad Vilbel. Ja, ein Risiko ist vorhanden, dessen sind sich alle Mandatsträger sicher. Doch während sich die Stadtregierung aus CDU und FDP nach umfassenden Vorbereitungen auf das 81,5-Millionen-Projekt sicher ist, dieses Risiko auch vertreten zu können, überwog in Teilen der Opposition das Misstrauen. Nicht nur gegen den Luxus-Tempel, sondern auch gegen die Art und Weise, wie der Vertrag mit Investor Josef Wund zustande kommt. So habe Ralph Mallmann (DNF) bis zuletzt nicht die Hoffnung aufgegeben, ein für alle tragbares Konzept zu bekommen. Die Realität aber sei, dass Investor Wund nun mit „fünf Millionen Euro Einsatz 85 Prozent des Gewinns“ erhalte. Neue Bad Vilbeler Gesellschaften stiegen in die Wund-Gruppe ein, sie übernähmen Bürgschaften, die Geschäftsführung bleibe aber bei dem Bad-Betreiber. „Man sollte die Risiken kennen“, dies sei hier aber nicht der Fall, ärgerte sich Mallmann.
SPD diesmal dafür
Der Fraktionschef der SPD, Walter Lochmann, kündigte vorweg an, dass die SPD dem Projekt ihre Zustimmung geben werde, doch kritisierte er den „Schweinsgalopp“, in dem man nun durch das Projekt geprescht sei. So sei der Arbeitskreis nur für den Bereich Sportbad zuständig gewesen, mehr Mitsprache auch in Sachen Wellness wäre seiner Ansicht nach angebracht gewesen. Auch die Verkehrs- und Parkplatzproblematik hätte man durchaus noch detaillierter diskutieren können.
Doch Stadtrat Klaus Minkel ließ sich nicht beirren. Auch wenn man immer wieder „abgenagte Knochen“ wie die Dimensionen des Hallen- und des Freibades, den Sprungturm im Hallenbadbereich und anderes hervorhole, um thematisch darauf herumzukauen, so habe man durchaus mit den Schulen und Vereinen gesprochen.
„Wir haben sehr kostspielige und gravierende Verbesserungen erreicht“, betont Minkel. Das Hallenbad-Becken sei auf acht Bahnen erweitert, der Sprungturm mit abdeckbarem Becken und Eins-, Drei- und Fünf-Meter-Brett ermöglicht worden. Auch sei nicht verständlich, warum denn das Wellness-Bad nicht in Bad Vilbel gebaut werden solle. „Auch das kommt in erster Linie Bad Vilbelern zugute, nicht nur das neue Hallen- und das neue Freibad.“ „Bad Vilbel geht baden“, so die Meinung dazu seitens der Grünen-Fraktion (außer Peter Paul, der sich eindeutig für das Kombibad ausgesprochen hat und die Planungen in den relevanten Punkten lobte). Die Grünen waren teils in karnevalesken Bad-Kostümierungen zu der Stadtverordnetenversammlung erschienen. Die Fraktion der Grünen stellte auch sechs Anträge, die sich um eigene Sicherheitsleistungen des Investors drehten, um zehn statt nur acht 50-Meter-Bahnen und um die gleichzeitige Eröffnung des Freibads, außerdem noch zum Erhalt der Streuobstbestände, zur Energieeinsparverordnung 14, zur Neuansetzung der Erbpacht und zur Öffnung des Bades von 7 bis 22 Uhr sowie zu einer Reglementierung der für Schulen und Vereine vorgesehenen Bahnen. Doch letztlich wurden alle Anträge verworfen. CDU-Fraktionschefin Irene Utter machte eines klar: „Wir brauchen dringend Ersatz für das Hallen- und das Freibad.“ Jetzt habe man diese Chance und wolle sie nutzen.