Verärgert über die Altenheim-Baustelle in Dortelweil sind die Anwohner im Niedererlenbacher Weg. Sie beklagen Schwerlastverkehr in ihrer Wohnstraße, Erdhügel vor dem Haus und gefällte Bäume.
Bad Vilbel. Nach dem Abriss der alten Hofgebäude ist es ruhig geworden um die Baustelle an der Friedberger Straße. Doch bei den Anwohnern im angrenzenden Niedererlenbacher Weg häuft sich der Unmut. So schrieb Bauamtsleiter Erik Schächer an Anwohner Jörg Bergamos, in der Genehmigung seien die Abweichungen des neuen Bauwerks vom alten Bebauungsplan durch Befreiungen genehmigt worden. „Deshalb bleibt es beim alten Plan, der nun im Detail nicht mehr vollständig mit dem gebauten Bauwerk übereinstimmt.“
„Wofür brauche ich einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, wenn ich dann doch die Pläne ändern kann wie ich will“, moniert Bergamos: „Das betrifft zum einen das Gebäude an sich, aber auch den Baum, der nun entgegen aller Bekundungen doch gefällt wurde, um feuerpolizeilichen Vorschriften zu genügen.“
Erde von woanders
Eine Hecke sei entgegen aller Bekundungen so gestutzt worden, „dass sie sich garantiert nicht mehr erholen wird“. An manchen Tagen sei bis abends um 21 Uhr auf der Baustelle gearbeitet worden, so dass sich mehrere Anwohner bei der Polizei beschwerten.
Entgegen der Zusagen gebe es Schwerlastverkehr (40-Tonnen-Kipplader) im Niedererlenbacher Weg, kritisiert Bergamos – „vermutlich um illegal Erdaushub auf dem freien Grundstück zu entsorgen und dabei den Weg so zu versperren, dass kein Anwohner vorbei kommt.“ Dabei sei auch gesagt worden, auf dem freien Grundstück zur Friedberger Straße hin sollen Wohnungen entstehen. „Ich habe große Zweifel daran, dass der Pflasterbelag und die unter dem Weg liegende Wasserleitung der Belastung eines 40-Tonnen-Kippladers standhalten wird“, betont Bergamos. „Die Ladungen mit Erdreich sind nicht von unserem Baufeld“, erklärt dazu Carolin Glöckle, die Geschäftsführerin des ausführenden Bauunternehmens. Das Nachbargrundstück gehöre einem Auftraggeber eines Subunternehmers. Dorthin sei Material von einer anderen Baustelle gebracht worden.
Alles okay
Die veränderte Planung sei vom Parlament genehmigt, so Stadtsprecher Bastian Zander. Sie enthalte zudem Veränderungen, die Anwohner forderten, Wendemöglichkeit hinter den Parkplätzen am Niedererlenbacher Weg und Hauptzufahrt auf der dem Niedererlenbacher Weg abgewandten Seite.
Auch die Baumfällung sei von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt. Die Hecke werde neu gepflanzt. „Nach meinem Kenntnisstand handelt es sich bei dem Aushubmaterial nicht um Material vom Pflegeheim“, erklärt Schächer. Auch erfolge die Baustellenzufahrt zur Friedberger Straße nicht über den Niedererlenbacher Weg. „Allerdings scheint ein Unternehmer von einer anderen Baustelle Aushub dort abzulagern, was ich dem Wetteraukreis weiterleite“, versicherte Schächer, fügt aber hinzu: „Der Niedererlenbacher Weg ist grundsätzlich für Schwerlastverkehr geeignet.“ Die Baustelle laufe derzeit ohne Beanstandungen. Davon hätten sich Ordnungsamtsleiter Matthias Stengel und Timo Jehner von der Verkehrsbehörde überzeugt.