Karben. Wenn das Stadtzentrum komplett bebaut wird, so hat dies nur sehr geringe Auswirkungen auf die Kaltluftströmungen im Niddatal. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten des auf Klimafragen spezialisierten Karlsruher Ingenieurbüros Lohmeyer.
Laut des Gutachtens aus der Feder von Torsten Nagel, das seit einigen Tagen den Stadtverordneten vorliegt, spricht daher nichts gegen die geplanten Vorhaben. Konkret will die Stadt zwischen der Luisenthaler Straße und der Bahnstrecke weitere Baugebiete ausweisen.
So ist östlich der Brunnenstraße eine Wohnbebauung vorgesehen. Westlich der Brunnenstraße sieht der Regionale Flächennutzungsplan sogar bereits ein Mischgebiet für Gewerbe und Wohnen vor. „Der Kaltluftstrom ist hier sehr breit und mächtig, 100 Meter hoch“, erläutert Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Durch neue Bauten „wird er im unteren Bereich angeschnitten, aber nicht gestört.“ Gutachter Nagel unterstreicht, dass die geringfügigen Änderungen des Luftstroms nur „bodennah“ geschähen. Vor allem Umweltschützer befürchten seit langem, dass durch die Bauten das regionale Klima beeinträchtigt und die Kaltluftzufuhr nach Frankfurt gefährdet werde. Das aber, weist das Gutachten nach, sei nicht der Fall: „Auswirkungen hat die Bebauung nur auf das Klima im Nahbereich“, erklärt der Bürgermeister.
So sei zu erwarten, dass im Umkreis von etwa 200 Metern die Temperaturen im schlimmsten Fall zeitweise um bis zu einem Grad höher liegen könnten, weil der von Norden kommende Luftaustausch verringert werde. „Das betrifft also nur einen kleinen Teil des Gewerbegebiets“, sagt Rathauschef Guido Rahn. Dieses werde aber auch weiterhin „günstig be- und durchlüftet“, sagt Gutachter Nagel. Gleiches gelte für den nördlichen Ortsrand von Dortelweil. Denn bis dorthin wirkten sich die Klimaveränderungen aus.
Das Gutachten will Rahn in Kürze an die Umweltverbände senden. Im März oder April solle Gutachter Nagel seine Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren. (den)