Karben. Den Einstieg ins Thema war die Antrittserklärung Jesu aus dem Lukas-Evangelium: „Der Geist des Herrn hat von mir Besitz ergriffen, weil der Herr mich gesalbt und bevollmächtigt hat.“
Bürgermeister Rahn sah für Karben eigentlich keine Krise. Die Stadt ist auf gutem Weg. Aber, so schränkte er ein, nicht alle Wünsche, die Bürger an die Kommune herantragen, können und sollten realisiert werden. Vieles gehe nur, wenn die Bürger in ehrenamtlichem Engagement mit anpacken. Ohne die vielen Freiwilligen in der Feuerwehr und in anderen Vereinen könnten viele Dienste und Aktivitäten in der Stadt gar nicht ermöglicht werden.
Dekan Guth sah dagegen durchaus Krisen: „Wir kommen von Weihnachten her, die tiefste Krise, auf die Gott antwortet, indem er seinen Sohn schickt.“ Krise hieß für ihn vor allem Zeitenwende, in der bestimmte Formen des Verhaltens nicht mehr funktionieren, in der zugleich aber auch eine große Chance zu etwas Neuem liegt.
Nachdem beide Redner ihre Sicht dargestellt hatten, wurde es lebendig in der Kirche. Zahlreiche Besucher wollten Fragen stellen oder ihre Sicht auf die Dinge ansprechen. Die Krise der Familie, die immer mehr leisten soll, aber immer weniger Raum dazu hat, der demographische Wandel, globalisierte Wirtschaft, die die wachsende Schere zwischen Arm und Reich befeuert, und die Krise der Kirchenmitgliedschaft kamen zur Sprache.
So beklagte Rahn, dass die Burg-Gräfenröder keinen eigenen Pfarrer mehr hätten und die katholischen Christen in der Stadt gar nur noch einen Priester haben. Dekan Guth hielt dagegen, dass Kirche das Schicksal aller Großorganisationen teile, dass das aktive Engagement der Mitglieder zurückgehe. Daran müsse sicherlich gearbeitet werden. (zlp)