Bald zehn Jahre nach den ersten Planungen wird das Baugebiet Brunnenweg in Karben nun komplettiert. Dort entsteht das neue Stadtzentrum. Für das letzte Bauvorhaben wurde kürzlich der Grundstein gelegt.
Karben. Für Bruno und Norbert Kling ist das ein Tag zum Feiern. 15 Jahre ist es her, dass die beiden das City-Center an der Bahnhofstraße bauten. „Da hielten uns viele für verrückt“, erinnert sich Bruno Kling. „Einfach so auf die grüne Wiese zu bauen.“
Von der grünen Wiese ist heute nicht mehr viel zu sehen. Nach dem City-Center entstanden die Reihen- und Mehrfamilienhäuser in der Luisenthaler Straße, derweil das Selzerbrunnen-Center zum Bahnhof hin. Allein für die Grundstücke des Baugebiets Brunnenweg direkt nördlich der Bahnhofstraße fand die Stadt lange Zeit keine Käufer. Nur eines der Häuser aus dem ursprünglichen Konzept für die Bebauung des Krnover Platzes wurde errichtet: Die „Talstation“, zunächst mit Subway-Schnellrestaurant, nun mit Apotheke.
Eigentlich sollten Gebäude einen Platz zu knapp zwei Dritteln umfassen, der sich zum Ende der heutigen Parkplatzreihen der Saint-Égrève-Straße hin geöffnet hätte. Nachdem sich dafür niemand fand, steuerte die Regierung von Bürgermeister Guido Rahn (CDU) um. Investor Albrecht Krebs aus Hanau baut nun seit Frühjahr einen Rewe-Markt samt Textildiscounter Takko. Statt Marktplatz entsteht davor ein Parkplatz.
Auf der anderen Seite der Luisenthaler Straße, direkt gegenüber von Klings City-Center, baut seit einem guten Monat die Frankfurter Volksbank eine neue Filiale. Und Klings selbst füllen die Lücke zwischen ihr und der Reihenhaus-Bebauung der Luisenthaler Straße auf.
„Mehrere Millionen Euro“ kostet der Neubau – wie viel genau, mag Norbert Kling nicht sagen. In etwa einem Jahr sollen die ersten Bewohner einziehen. Obwohl das Objekt noch nicht beworben worden sei, sei bereits die Hälfte der Wohnungen verkauft, erläutert Kling. „Die Nachfrage ist sehr gut.“
Exklusives Penthouse
Auch für die Geschäftsräume gebe es bereits zahlreiche Anfragen: Vor allem von den Geschäften rund um den Rathausplatz, die dort nicht von der Entwicklung im benachbarten Zentrum abgehängt werden wollten, schätzt Bruno Kling die Lage ein.
Da die Klings die Läden nur vermieten wollten, fielen die Entscheidungen erst später. Anders bei den Wohnungen: Die ersten Verträge seien fertig, sagt Kling. Zu haben sei unter anderem noch das 150 Quadratmeter große, „sensationelle Penthouse“, so Bruno Kling – für rund eine halbe Million Euro.
Boardinghouse entsteht
Solche Preise resultierten aus der steigenden Attraktivität Karbens, schätzt Kling. „Man merkt, dass die Region prosperiert.“ Auch drängten Menschen auf der Suche nach Wohnraum in die Region, weil Frankfurt die Nachfrage nicht stillen könne. Dabei sei besonders „Karben unterbewertet“, findet Kling. „Hier gibt es ein attraktives Umfeld, schnelle Verbindungen nach Frankfurt, aber ohne Kronberger Preise.“
Die Klings wollen an diesem Wachstum auch noch anderweitig teilhaben: Derzeit bauen sie den ehemaligen „Karli’s Biergarten“ in der Dieselstraße im Industriegebiet Klein-Karben um. Dort entstehen bis zum Frühjahr 21Boarding-House-Appartements, die wochen- und monatsweise vermietet werden. Vor allem die Nachfrage von Bau- und Handwerksfirmen sei sehr groß, die ihre Mitarbeiter unterbringen müssten, sagt Bruno Kling. Im eigenen Hotel im City-Center seien Klings auch „bei Messe in Frankfurt immer komplett ausgebucht“. (den)