Mit einem ungewöhnlichen Anliegen wendet sich die Abiturientin Franziska Sophie Primisser an die Öffentlichkeit. Die 20-Jährige aus Groß- Karben hat im Juni ihr Abitur gemacht und möchte für ein Jahr ins Ausland gehen. Um ein Freiwilliges Soziales Jahr in Israel zu absolvieren, sucht sie Sponsoren und Spender.
Karben. „Ich möchte die Zeit nach dem Abitur nutzen, um etwas Neues zu erleben und in eine fremde Kultur einzutauchen“, erzählt sie. Die Stadt hat Franziska Primisser das Gespräch mit der Presse ermöglicht, „da wir das Engagement gut finden“, sagt Elke Bauer von der Stadtverwaltung.
Die junge Frau hat sich auf die Reise vorbereitet. So hat sie sich mit dem Land auseinandergesetzt, das etwa nur so groß sei wie Hessen, aber zu rund 60 Prozent aus Wüste bestehe, so Primisser. In Bersheva in der Negev-Wüste im Süden Israels wird sie in „Kfar Rafael“, einer sozialtherapeutischen, staatlich subventionierten Dorfgemeinschaft für Behinderte, ab Mitte August die nächsten zwölf Monate verbringen. Die Behinderten leben in Pflegefamilien, wo sie von festen Mitarbeitern und Freiwilligen betreut werden. Die Behinderten und ihre Betreuer seien rund um die Uhr zusammen. „Welche Tätigkeit sie genau ausführen wird, weiß sie noch nicht. Der Träger für ihr Freiwilliges Soziales Jahr sind die Freunde Walldorf. Von den rund 7000 bis 10000 Euro Kosten für ihren Auslandsaufenthalt solle sie als Richtsatz 2400 Euro selbst aufbringen, so Primisser. Etwa die Hälfte habe sie bereits zusammen. Für das Geld, das noch fehlt, sucht sie Spender und Sponsoren.
Infos via Reiseblog
Wer sie unterstützen möchte, sollte das bald tun, „der Flieger gen Israel startet am 19. August“. Potenzielle Spender will sie persönlich über ihre Erfahrungen mittels eines Reiseblogs via Internet auf dem Laufenden halten.
Franziska Primisser hat sich mit der politischen und geografischen Lage des Landes ebenso wie mit dessen Geschichte auseinandergesetzt. So hat sie sich mit Hartmut Polzer von der Initiative Stolpersteine mit dem Schicksal der im Holocaust verfolgten Juden beschäftigt. Sie habe keine Befürchtungen, als Deutsche in Israel nicht willkommen zu sein. „Ich gehöre einer jungen Generation an, und ich gehe dorthin, um den Menschen zu helfen“, sagt sie. Dass sie in ein Land fahre, in dem zeitweise kriegsähnliche Zustände herrschten, sei ihr bewusst.
Waffen im Alltag
Dazu haben auch die Erinnerungen ihrer Kollegin und Freundin Helen Voce beigetragen; sie war im Jahr 1990 in Israel. Zum einen sei es faszinierend gewesen, hautnah auf den Spuren der christlichen Geschichte zu wandeln. Zum anderen sei ihr bewusst geworden, dass sich im Alltag vieles sehr darin unterscheide, ob man in einem Land lebe, in dem Frieden herrscht, oder eben in einem Land, in dem der Umgang mit Waffen zum Alltag gehört, schildert Voce eindrucksvoll ihre Erfahrungen. (kre)
Wer Franziska Primisser unterstützen möchte, kann Kontakt mit ihr aufnehmen unter Telefon (06039) 4678817 oder E-Mail an franziska.primisser@yahoo.de