Schon seit langem ziehen die Freiwilligen Feuerwehren von Klein- und Groß-Karben an einem Strang. Spiegel ihrer gut funktionierenden Zusammenarbeit war erneut der „Tag der offenen Tür“ im und rund ums Feuerwehrhaus „Am Breul“.
Karben. Wie immer hatten die Wehrleute ein bunt gemischtes Programm aus Information, Demonstration, Unterhaltung und Genuss zusammengestellt. Vor allem die jungen Besucher kamen bei Mitmachangeboten wie dem beliebten Fallklappenschießen mit C-Mehrzweckstrahlrohr oder dem C-Hohlstrahlrohr auf ihre Kosten. Dieser „Löschangriff“ war bei Kindern und Vätern gleichermaßen beliebt. Und so lautete bei allen Feuerwehrhospitanten unter den Besuchern die Devise „Wasser marsch!“.
Büsche und Bäume im Zielbereich freuten sich bei den heißen Temperaturen über alle „Blindgänger“. Obwohl die Profis nur halben Druck auf die Rohre gaben, hatten viele Nachwuchsbrandschützer Schwierigkeiten mit dem Zielen.
Die Brandschützer zeigten ihren Gästen, wie der richtige Umgang mit der Ausrüstung funktioniert. Dabei „duschten“ sie im Zuge der Demonstration nebenbei gleich einige KameradInnen.
Vor allem bei den jüngsten Besuchern war die Rollenrutsche der Hit. Ria Momberger (4,5) zeigte ihren Freundinnen wagemutig, wie es geht. Gespannt verfolgten alle Besucher die langwierige Reinigungsprozedur eines Schutzanzuges nach einem angenommenen Chemieunfalleinsatz.
Die Fahrzeugausstellung auf dem Gelände zog das Interesse junger und technisch interessierter Besucher auf sich. Hoch über den Köpfen und den Gebäuden in 32 Metern Höhe schwebte der Korb der Drehleiter DLK 23/12. Zum Bedauern einiger Stammgäste gab es dieses Mal keine Abseilübungen am Roll-Gliss. Diese kommen bei Tiefenrettungen aus Gruben oder Schächten zum Einsatz. Zu sehen und bestaunen gab es aber auch so mehr als genug.
Platz am Steuer
Mitglieder der Jugendfeuerwehr zeigten und erklärten Interessenten die Fahrzugausrüstungen verschiedener Modelle. Einige Fahrzeuge hatten Kameraden aus Okarben, Petterweil und Burg-Gräfenrode zur Verfügung gestellt. Aus versicherungsrechtlichen Gründen fanden keine Rundfahrten in einem „Feuerwehrauto“ statt. Entschädigt wurden junge Feuerwehrfans mit einem Platz hinter dem Steuer. Trotz der Hitze inspizierten einige Jungen und Mädchen aufmerksam die Helme, Westen und Gurte in der Mannschaftskabine des Löschfahrzeuges. Erkundet wurden auch Gerätehaus und Funkzentrale. Mit der Demonstration einer Spraydosenexplosion sensibilisierten die Einsatzkräfte alle Autofahrer unter den Besuchern. Mit einem lauten Knall explodierte die Dose. „Es gibt immer noch viele, die bei diesen Temperaturen Haarspray- oder andere Dosen in ihren Autos liegenlassen. Dies sollten sie auf jeden Fall zu ihrer und anderer Leute Sicherheit vermeiden.“ Interessant waren Informationen zur Ausbildung. „Wieviele Stunden Ausbildung benötigt ein Mitglied der Jugendfeuerwehr bis er in die Einsatzabteilung übernommen wird?“, wollten die Brandschützer von ihren Besuchern wissen. „Mit zehn Jahren treten bei uns Jungen und Mädchen in die Jugendfeuerwehr ein“, führte Marco Seemann aus. „Mit zwölf Jahren machen sie die Prüfung für das Abzeichen Jugendflamme I, mit 13 Jahren Jugendflamme II, mit 15 Jahren die Leistungsspange und Jugendflamme III.“ Rechne man die Einsätze, Veranstaltungen, Fahrten und Kameradschaftsabende ab, dann liege der Zeitaufwand für Pflichtstunden eines Feuerwehrmannes bei 70 Stunden. Ein Oberfeuerwehrmann bringt es auf 185 Pflichtstunden jährlich, ein Hauptfeuerwehrmann auf 255, ein Löschmeister auf 365, ein Oberlöschmeister auf 400 und Hauptlöschmeister auf 500 Pflichstunden. Die Mitglieder beider Wehren verwöhnten zum vierten Mal ihre Gäste vor dem Feuerwehrhaus mit Grilladen und einer reich bestückten Kuchentheke. Kulinarischer Renner waren die zum zweiten Mal offerierten Schweine- und Putenspieße.