Bad Vilbel. Es war 1951 als der damals 21-jährige Reinhold Drexler in Frankfurt-Bornheim zum ersten Mal die Tür für Hella öffnete. Sie war damals 17 Jahre alt und als Kassiererin für den Vertriebenenverein unterwegs. Dieses erste Treffen hatte Folgen, denn es fanden weitere Verabredungen statt und am 18. Juli 1953 heirateten die beiden im Frankfurter Römer.
Hella Drexler, geb. Lippert, hatten Krieg und Vertreibung vom Egerlandkreis im heutigen Tschechien und Reinhold Drexler aus Schmiedshau in der heutigen Slowakischen Republik, nach Frankfurt verschlagen. „Wir hatten gar nichts“, erinnert sich der heute 83-Jährige. „Wir haben uns eine gemeinsame Existenz aufgebaut“, stimmt ihm seine Ehefrau zu. Sie arbeitete in einer Schokoladenfabrik und er verdiente den Lebensunterhalt als Malermeister. Bereits 1961 zog das Paar mit den Eltern nach Gronau in den Riedmühlenweg. „Wir haben unser Haus in Eigenhilfe am Wochenende mit Freunden errichtet“, erinnert sich der Diamantbräutigam.
Von 1967 bis 1997 hatten die Drexlers in Eschersheim einen Malerbetrieb und ein Farbengeschäft. Hella Drexler erledigte alle Büroarbeiten, kümmerte sich um den Haushalt und die Erziehung ihrer drei Kinder Mario, Bettina und André.
Geprägt von den Erfahrungen im Krieg engagierte sich Reinhold Drexler im Gronauer Ortsbeirat. Anfangs als Parteiloser und dann 30 Jahre für die SPD. Dort hatte er eine zündende Idee, von der die Gronauer bis heute profitieren. „Im Ortsbeirat scheiterte ein Antrag zum Bau eines Bolzplatzes an der Bereitschaft der Bauern Gelände zur Verfügung zu stellen.“ Täglich beobachtete der Vater wie sein ältester Sohn Mario mit seinen Freunden auf der Straße kickte, weil es kein sicheres Gelände gab. „Da setzte ich mich dafür ein, einen Sportverein zu gründen“, berichtet Drexler. Er konnte den damaligen Bürgermeister Erich Glück gewinnen und 1974 wurde der SV Gronau gegründet. „Drexler hat mich zehn Jahre lang genervt, aber es ist etwas Gutes dabei herausgekommen“, lobte Glück damals bei der Gründungsfeier.
Gefragt nach einem Rezept für 60 glückliche Ehejahre sagt Hella Drexler: „Einander zuhören, Versändnis haben und fair sein.“ Er fügt hinzu: „Kompromissbereitschaft und Ausdauer. Man muß etwas für seine Liebe tun, für sie kämpfen, denn anfangs müssen sich zwei wildfremde Menschen zusammenraufen.“ (fau)