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Rede nur, schweige nicht!

„Das Team der evangelischen Kindertagesstätte sitzt zur Besprechung zusammen. Einmal im Monat bin ich als Pfarrer mit dabei. Im Lichte des biblischen Monatsspruches reflektieren wir die Arbeit mit Kindern, Eltern und Kolleginnen. Sofort erinnert sich jemand an Gespräche mit Eltern, die Überwindung kosten, denn das Kind ist auffällig und braucht dringend therapeutische Hilfe. Das möchte keiner hören. Aber es muss angesprochen werden. „Rede nur, schweige nicht!“ Die Worte aus der Apostelgeschichte ermutigen die Erzieherin, dieser wichtigen Aufgabe nachzugehen.

„Der andere Teil des Verses tut mir gut, wenn ich manchmal verzweifle“, bringt sich nun eine weitere Erzieherin ein und bezieht sich auf die begleitenden Worte „Fürchte dich nicht. Denn ich bin mit dir!“ Biblische Worte werden auf diese Weise zu einer Grundlage, die Menschen in ihrem Alltag tragen, trösten und ermutigen.

Der Juli ist am Sonntag 21 Tage alt und 10 Tage liegen noch vor uns. Wo haben Sie mutig geredet und nicht einfach die unangenehme Wahrheit verschwiegen? Und: Was kommt noch auf Sie zu?

„Rede nur, schweige nicht!“ bezieht sich aber auch auf die schönen und guten Seiten des Lebens, die uns manchmal schwer fallen zu sagen. „Ich vermisse dich! Es ist schön, mit dir zu leben! Deine Zärtlichkeit tut mir gut.“ Wann haben Sie diese Worte das letzte Mal dem Menschen gesagt, der in Ihrem Leben so wichtig ist?

In der Apostelgeschichte macht Paulus die Erfahrung, dass nicht allen seine Worte schmecken. Aber dass sie etwas bewegen und letztendlich Gutes bewirken, ermutigt ihn und seine Mitstreiter, auch in Zukunft offen zu reden und nicht zu schweigen.

Wenn nach dem Urlaub der Alltag wieder losgeht, vertrauen Sie darauf, dass Gott Sie als seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter braucht, um der Wahrheit Gehör zu verschaffen. Und wenn Ihnen dabei mulmig sein sollte, dann schließen Sie die Augen und öffnen sich ganz in ihrem Inneren für Gott, damit Sie seine Worte in sich aufnehmen können: Fürchte dich nicht! Denn ich bin mit dir.

Herzlichst Ihr

Pfarrer Eckart Dautenheimer,

Okarben und Burg-Gräfenrode