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Reise in eine träumerische Wunderwelt – Alice, Geierwally und Shockheaded-Peter im Burgkeller

Ob grausam schön, unfassbar skurril oder wie nun neu träumerisch abgründig: Die grandiose Schauspielerin Anne Simmering ist auch bei den diesjährigen Festspielen in der Vilbeler Burg mit dabei. Und dies gleich mit drei „One-Woman-Shows“ jeweils im Spätprogramm im kleinen, aber nach der Renovierung feinen Burgkeller.

Bad Vilbel. Als Wiederaufnahmen sind ihre Shows „Shockheaded Peter“ nach dem britischen Junk-Musical und der Musik der Tiger Lillies sowie ihre eigenwillige „Geierwally“ nach dem Alpenmusical von Walter Bockmayer zu sehen. Als neue Inszenierung kommt nun „Alice im Wunderland“ nach Lewis Carsolls Bestseller hinzu. Die musikalische Leitung hat wie bei den Vorgängerproduktionen wieder Markus Höller, während mit der Regie Kirsten Uttendorf erstmals in Bad Vilbel verantwortlich zeichnet.
Die „Alice im Wunderland“-Inszenierung basiert zwar auch auf einer abenteuerlichen Phantasie werde aber keineswegs schrill und schräg ausfallen wie die „Geierwally“ und der „Shockheaded Peter“. Die verrückte Traumwelt voller Absurditäten, in die sich Alice, angezogen von einem weißen Kaninchen verlocken lässt, bilde jedoch ein Gegenstück zu den beiden Inszenierungen der beiden Vorjahre, erläuterte Anne Simmering. Alice ist als selbstbewusstes Kind angelegt, das eigene Entscheidungen trifft, sich auf ihre unheimliche Reise in die Traumwelt mit Überlegung einlässt und sich nicht einfach ausliefert, beschreibt Kirsten Uttendorf einen Grundzug der Geschichte. Statt in den verschiedenen Situationen nur passiv zu reagieren, fordere sie diese heraus. Wenn sie ihre Reise in den „Abgrund des Ichs“ antritt, so sei dies mehr ein Springen, denn ein zufälliges Hinabfallen und Abstürzen.
Simmerings und Uttendorfs „Alice im Wunderland“ werde auf alle – da unterscheidet sie nichts von der Geierwally und dem Shockheaded Peter – eine im besten Sinne „eigenwillige“ Inszenierung – musikalische Leckerbissen inklusive, wie Festspieldramaturgin Ruth Schröfel bekräftigt. Dabei äußert Markus Höller Freude, dass er sich zwar am Klavier austoben kann, aber nicht wieder so viel mit Sprechbeiträgen in die Handlung eingreifen müsse.
Premiere von „Alice im Wunderland“ ist am Sonntag, 23. Juni, 21 Uhr im Burgkeller. Die Vorstellungen im Spätprogramm – auch die der Wiederaufnahmen – beginnen freitags und samstags immer um 23 Uhr und sonntags um 21 Uhr. (hir)