Ein erstes Ergebnis zur Nachbesserung der Triebwagen für die Niddertalbahn zeichnet sich ab: Ein Schiebetritt soll das Einsteigen leich- ter machen. Die Bürgermeister der Anlieger-Kommunen waren dennoch nicht zufrieden mit dem Ergebnis der Lieschen-Konferenz in Nidderau.
Nidderau. Nach zwei längeren Sitzungen, an denen neben den Bürgermeistern der Kommunen entlang der Strecke auch Vertreter des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), der Bahn, des Main-Kinzig-Kreises sowie des Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) teilnahmen, wurde die nachträgliche Ausstattung der Triebwagen des Stockheimer Lieschens mit ausfahrbaren Schiebetritten beschlossen. „Die Abstimmung erfolgte nicht einstimmig, aber doch immerhin einhellig“, sagte Nidderaus Erste Stadträtin Monika Sperzel (SPD), zugleich Vorsitzende der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr Niddertal (AGNV).
Rück unzufrieden
Mit der Einigung auf lediglich die Nachrüstung der Triebwagen mit den ausfahrbaren Schiebetritten wollte und konnte sich Schönecks Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) nicht zufrieden geben. Sie habe einen Beschluss ihrer Gemeindevertretung zur Bezuschussung der Niddertalbahn, der vorerst nur für fünf Jahre gelte, so Rück. Die jetzt getroffene Übereinkunft stelle lediglich eine Zwischen- und keine Dauerlösung dar.
Denn auch nach der Nachbesserung der Waggons bliebe am Bahnsteig Kilianstädten immer noch ein 17 Zentimeter breiter Spalt und damit ein Gefahrenpunkt für ältere und behinderte Menschen. Auch die Bürgermeister von Altenstadt und Niederdorfelden, Norbert Syguda und Klaus Büttner, zeigten sich nicht besonders glücklich mit dem Erreichten. Die zwei Millionen Euro, die die Nachrüstung der 15Desiro-Waggons kosten soll, seien nicht zielführend, meinte Syguda. Schließlich würden sie für eine Notlösung verwendet, die sehr lange, möglicherweise bis zum Ende der Vertragslaufzeit im Jahr 2027 beibehalten würde. Auch Büttner stimmte nur mit Bauchgrimmen zu. Er plädierte für die Elektrifizierung der Strecke, weil dann auch anderes Zugmaterial genutzt werden könne.
Dieser Vorschlag sei auch schon in Bahnkreisen erörtert worden, sagte DB-Regio-Vertreter Karsten Roth. Allerdings könne dies nur im Zusammenhang mit dem S-Bahnausbau zwischen Frankfurt und Friedberg geschehen.
Drei Alternativen zur Verbesserung der Fahrgastsituation auf der Niddertalbahn hatte der RMV durch seinen Prokuristen Kai Daubertshäuser in der Sitzung präsentiert. Zum einen der ausfahrbare Schiebetritt. Er schafft eine vom Waggoninneren gesehene niveaugleiche Verbindung bis zum Bahnsteig. Dort entsteht in der Regel ein 18 Zentimeter hoher Tritt, der nach den Bestimmungen des Eisenbahnbundesamtes immer noch behindertengerecht ist.
Trotzdem wird in allen Waggons weiterhin der manuelle Laufsteg zur Verfügung gehalten und auch das Servicepersonal wird in Kilianstädten bis zum Ende der Nachrüstung präsent bleiben. Die Nachrüstung soll im Oktober 2014 abgeschlossen sein.
Bei Variante 2 würde der Schiebtritt angehoben, so dass die Stufe am Bahnsteig wegfiele. Allerdings würde diese Lösung schon 3,5 Millionen Euro kosten und erst im Oktober 2015 abgeschlossen sein. Der dritte Vorschlag beinhaltete ganz neue Waggons und würde 30Millionen Euro verschlingen.
Die Wahl fiel schließlich auf die Variante eins, auch wenn das Problem in Kilianstädten damit nicht ganz gelöst wird. Denn dort bleibt nicht nur die 17 Zentimeter Stufe nach oben, sondern auch noch ein 18Zentimeter breiter Spalt bis zum Bahnsteig.
In einem waren sich die Dezernenten der Anliegerkommunen mit dem Main-Kinzig-Kreis einig: dass ihr Beitrag an den RMV so lange um 20 Prozent gekürzt werden soll, bis die Nachrüstung abgeschlossen ist. Und weil den Anliegerkommunen daran gelegen ist, dass sich der Anstieg der Fahrgastzahlen beim Lieschen fortsetzt, will die AGNV darauf achten, dass der RMV zeitnah auf Kapazitätssteigerungen reagiert und so die Attraktivität der Niddertalbahn erhält.