Bei der traditionellen Mai-Kundgebung für die südliche Wetterau konnten sich die Veranstalter vom Ortsverband Karben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) über zahlreiche Zuhörer am Naturfreundehaus freuen.
Karben. „Der 1. Mai steht in diesem Jahr unter dem Motto: Gute Arbeit, sichere Rente, soziales Europa“ – Bernd Benölken, Vorsitzender des Karbener DGB-Ortsverbandes, begrüßt mehr als 70 Gäste bei der Kundgebung am Naturfreundehaus. Unterstützt wird der DGB bei der Veranstaltung von den Naturfreunden und vom Anglerverein.
Bernd Benölken und Gastredner Jörg Jungmann von der Gewerkschaft Verdi wenden sich gegen soziale Ungerechtigkeit in Deutschland und Europa. Beide sprechen sich dagegen aus, dass rechte Parteien den 1. Mai zu ihren Zwecken nutzen wollen und an verschiedenen Orten Kundgebungen angemeldet haben. „Neonazis haben nichts auf unseren Straßen zu suchen, schon gar nicht am 1. Mai. Dies ist unser Tag“, sagt Benölken, „denn es sind die Arbeitnehmer, die den Wohlstand dieses Landes erarbeiten.“
SPD stark vertreten
Unter den Zuhörern finden sich zahlreiche Vertreter politischer Parteien aus Karben. Neben Bürgermeister Guido Rahn und Hartmuth Plewe (beide CDU) sind Rosemarie Plewe als Vorsitzende der Freien Wähler sowie FDP-Vorsitzender Oliver Feyl zu Gast. Auffällig stark ist die SPD vertreten: Fraktionschef Thomas Görlich ist da, Juso-Vorsitzender Oliver Lietz, Landtagskandidat Jochen Schmitt, Ehrenbürgermeister Detlev Engel. Und viele weitere Mitglieder. Sie beziehen Stellung mit Plakaten mit Aufschriften wie „Für zureichende Arbeitsplätze sorgen“.
Die Zuhörer können bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem über die politischen Ausführungen nachdenken. Der Gesangverein Eintracht Petterweil mit Dirigent und Chorleiter Hermann Jung unterhält mit deutschen Liedern. Dass Sänger, Naturfreunde und Anglerverein bei der Mai-Kundgebung mitmachten, zeige, dass der DGB-Ortsverband in Karben tief verwurzelt sei, sagt Bürgermeister Guido Rahn. Jörg Jungmann von Verdi greift in seiner Rede aktuelle Entwicklungen auf und geht dabei auf die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Europa ein.
Fokus auf Menschen
So werde bedingt durch die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südeuropäischen Ländern eine ganze Generation von politischer und gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt. „Das können wir uns nicht leisten, wir müssen die Jugend einbeziehen“, erklärt er. Das nach 1945 „neue Bild von Deutschland in Europa“ nehme Schaden, wenn in der europäischen Krise nur die Interessen von Banken und Konzernen im Mittelpunkt stünden und nicht die Menschen, sagt Jungmann. „Lasst uns für ein soziales Europa streiten!“
Einer der zuhört ist Ulrich Stoll. Als Gewerkschaftsmitglied gehöre es dazu, zur Mai-Kundgebung zu gehen, sagt er. „Da es hier nett ist, lässt sich Angenehmes und Politisches miteinander verbinden.“