Jetzt erst recht – die Interessengemeinschaft S 6 mit Sitz in Karbenwirbt erneut für den viergleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn. Der mache die Linie S 6 attraktiver. Während einer Veranstaltung der Deutschen Bahn in Bonames (die FNP berichtete „Wut der Bürger trifft die Bahn“) hatte die Lufthoheit bei den Ausbaugegnern gelegen.
Bad Vilbel. In der IG S6 mit Sitz in Karben sind der Wetteraukreis, die S-Bahn Anliegerkommunen, weitere Kommunen, das Verkehrsreferat des Zweckverbands Oberhessische Versorgungsbetriebe und verschiedene Fahrgastverbände zusammengeschlossen. Über alle Parteigrenzen hinweg fordern die IG-Mitglieder einen zügigen S-Bahnausbau. In der Veranstaltung der DB seien, so die IG, überwiegend die Ausbaugegner zu Wort gekommen, mit „falschen Argumenten“ gegen den Ausbau. So der Behauptung, er diene nur dem Güterverkehr und solle als „Güterzugrennstrecke“ erfolgen. Wichtige Argumente für den S-Bahnausbau seien ignoriert worden.
Den S-Bahnausbau von Frankfurt-West bis Friedberg fordern das Land Hessen, der Rhein-Main-Verkehrsverbund, der Regionalverband Frankfurt/Rhein-Main, die Stadt Frankfurt, der Wetteraukreis und alle Kommunen entlang der S-Bahn. Die Bahn hat den Ausbau nicht beantragt, sondern führt die Baumaßnahme im Auftrag des Landes durch. Aus Sicht der IG ist der viergleisige Ausbau der Strecke notwendig, um die S6 pünktlicher und schneller zu machen. Nur damit könnten die Überholungen der S-Bahn durch schnelle Regional- und IC-Züge, die damit verbundenen Wartezeiten und der Wartezeitpuffer in Frankfurt-West vermieden werden. Täglich 50000 Fahrgäste auf der S6 und weitere 56000 Pendler in den Regionalzügen wüssten um die Behinderungen und verpassten Anschlüssen durch den S-Bahnverkehr.
Die Interessengemeinschaft argumentiert, nur mit dem Ausbau sei ein 15-Minuten-Takt zwischen Friedberg und Frankfurt möglich. Auch gebe es zwischen Groß-Karben und Friedberg dann weitere S-Bahnfahrten zu den Hauptverkehrszeiten. Ferner seien zusätzliche Fahrten im Regionalbahnverkehr möglich, die der RMV bestellen kann. Möglich werde auch eine S-Bahnstation Ginnheim zur Verknüpfung der S6 mit den Frankfurter Stadtbahnlinien U1 und U4 und damit eine bessere Vernetzung. Wegen der hohen Bedeutung des Projektes für den Öffentlichen Nahverkehr werde der Gleisausbau von Bund, Land Hessen, Stadt Frankfurt und dem Wetteraukreis finanziert, nicht aber von der Bahn. Damit sei es ein Projekt der Aufgabenträger in der Region und nicht eines der Bahn. Es diene einem verbesserten regionalen Nahverkehr, ob S-Bahn oder Regionalzüge. Es werde daher nicht nur von den Kommunen, sondern auch von den Fahrgastverbänden unterstützt. Damit diene der Ausbau nicht dem Güterverkehr. Der Ausbau sei für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Kreises und der S-Bahnkommunen von größter Bedeutung. Nur mit dem Gleisausbau gebe es für die Anrainer der Bahnstrecke umfassenden Lärmschutz. Eine Ausweitung des Güterverkehrs sei auch ohne Ausbau möglich. Eine umfassende Zunahme des Güterverkehrs – die von den Ausbaugegnern ja auch nur vermutet werde – könnte problemlos in den Nachtstunden und an den Wochenenden abgewickelt werden. Dazu bedürfe es nicht weiterer Bahngleise. Die Anrainerkommunen nähmen die Sorgen der Anwohner ernst, betont die IG. Im Planfeststellungsverfahren zum S-Bahnausbau sei von den Städten Bad Vilbel, Karben, Friedberg und der Gemeinde Wöllstadt zusammen ein Sachverständiger beauftragt worden, die Lärm- und Erschütterungsgutachten der Bahn zu bewerten und auf Richtigkeit zu prüfen. (zlp)