Bad Vilbel. Mehr Verlässlichkeit bei der Betreuung von Grundschülern wollen die Grünen erreichen. In Dortelweil stellte Mathias Wagner, bildungspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, das Konzept vor. Der Einladung ins Forum waren rund 15 Bürger gefolgt.
Bisher finde der Unterricht an hessischen Grundschulen zu zwei Dritteln von 8 bis 12 oder 13 Uhr statt, teils ergänzt um Betreuungsangebote der Kommunen, führte Wagner aus. An einem Drittel der hessischen Grundschulen gebe es zumindest an drei Tagen eine pädagogische Mittagsbetreuung bis 14.30 Uhr. „Wenn wir in Hessen Regierungsverantwortung übernehmen, wollen wir ein verlässliches Konzept bieten, das den Bedürfnissen berufstätiger Eltern entgegenkommt“, sagt Wagner. So wollen die Grünen ein Betreuungsangebot für die Grundschulkinder von 7.30 bis 14.30 Uhr von montags bis freitags sicherstellen. Für diese Zeit übernehme das Land Hessen die Kosten, sagt Wagner. Voraussetzung sei, dass die Kommunen die Finanzierung für die Betreuung von 14.30 bis 17 Uhr übernähmen – notfalls unterstützt durch Elternbeiträge.
Die Umsetzung dieser „Betreuungsgarantie“ würde das Land jährlich 70 Millionen Euro kosten, rechnet Wagner vor. Diese hohe Summe sei es wert, denn Experten zufolge komme der frühen kindlichen Förderung eine große Bedeutung zu. „Vor allem schwächeren Kindern kommt es zugute, wenn sie ihre Hausaufgaben dann in der Schule machen können und dort Ansprechpartner haben“, ergänzt Kathrin Anders, die grüne Landtagsdirektkandidatin.
Im optimalen Fall sollten die Klassenräume für die nachmittägliche Betreuung genutzt werden, schlägt Anders’ Parteifreund Helmut Betschel-Pflügel in seiner Funktion als Kreisschuldezernent vor. „Die Umsetzung eines solchen Konzeptes können Schulleitungen aber nicht so nebenbei erledigen“, wirft ein Zuhörer ein. Ihr Kind sei mit dem Unterricht und der sich anschließenden Nachmittagsbetreuung an ihrer Grundschule gut versorgt, betont eine junge Mutter. „Wollen Sie solche funktionierenden Strukturen zerstören? „Nein“, antwortet Wagner, „kein bestehendes Betreuungsangebot wird sich dadurch verschlechtern.“ Vielmehr gehe es darum, Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. (kre)