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Abschied, Trost und Hoffnung

Wir mussten unseren Hund einschläfern lassen. Fast 14 Jahre ist er unser treuer Wegbegleiter in der Familie gewesen. Der Hund hat unser Familienleben bereichert, hat uns bei aller Fürsorge viel Freude geschenkt. Ja, ich bin Gott im Rückblick auch für die gute Gabe eines Haustieres dankbar (Genesis 1,25). Dieses Gefühl der Dankbarkeit kam beim Abschied nehmen in mir auf. Ein anderes aber auch: Wie wir Menschen, so sind ebenso die Mitgeschöpfe der Vergänglichkeit unterworfen. Von Vertrautem loslassen zu müssen schmerzt. Es macht traurig.

Als Jesus am Kreuz hing, voller Schmerzen den Tod vor Augen, schrie er nach der Überlieferung des Matthäusevangeliums: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen (27,46).“ So eine Reaktion ist zutiefst menschlich. Aber uns ist mit dem Evangelisten Lukas auch noch eine andere Überlieferung bekannt. Da sagt Jesus zuletzt voller Vertrauen: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! (23,46).“ Ja, es gibt scheinbar eine Geborgenheit und einen Frieden, der tiefer liegt als Schmerz, Angst und Ungewissheit. Auch diese Geborgenheitserfahrungen machen Menschen in ihrer letzten Stunde. Die Passions- und Ostergeschichten lassen uns mit Jesu Leiden, Sterben und Auferstehen auch unsere eigene Sterblichkeit mit all den Ängsten und dem Hoffen vor Augen führen. Wenn wir ehrlich sind, suchen und fragen wir: Gibt es einen Gott, der mich tröstet und auffängt? Gibt es einen letzten Frieden? Ich bin gewiss: Wer vor dem Gedanken der eigenen Sterblichkeit und dem Abschied nehmen müssen nicht ausweicht, wer den Schmerz und die Trauer dabei nicht verdrängt und wer das Samenkorn der christlichen Hoffnung im Geist und im Herzen einlässt, wird das Wunder von Trost und Zuversicht erfahren. Ich wünsche Ihnen wunder-schöne Frühlingserfahrungen, auch mit dem Glauben, dass die Botschaft von Jesus Christus unser Leben in die Tiefe und in die Weite führt.

In diesem Sinne: Frohe und gesegnete Ostertage!

Pfarrer Matthias Gärtner,

Ev. Kirchengemeinde Dortelweil