Der Bau der Nordumgehung Groß-Karben hat noch nicht begonnen, da gibt es erste Probleme: Die Bahn soll einen Brückenbau ausbremsen. Damit aber gerät die Dorferneuerung im Stadtteil in Zeitnot.
Karben. Ein paar Hausfassaden erstrahlen in frischem Glanz. Und der Platz vorm Friedhof ist neu gestaltet, aber noch nicht fertig. Bald sind fünf Jahre vergangen, seit die Dorferneuerung Groß-Karben begann. Viel zu sehen ist nicht davon.
An den im Zuge der Dorferneuerung geplanten Umbau von Bahnhof-, Ludwig- und Burg-Gräfenröder Straße ist angesichts der tausende von Fahrzeugen jeden Tag nicht zu denken. Erst wenn der Verkehr über die Nordumgehung fließt, kann die innerstädtische Hauptstraße erneuert werden.
Mit dem Baustart für die Umgehung rückt diese Möglichkeit näher. Das aber genügt wohl nicht: Noch bevor sie 2016/17 ganz fertig wird, sollen Teile der Umgehung freigegeben werden und als Umleitung fungieren, wenn die Ortsdurchfahrt saniert wird. „Die Nordumgehung soll Stück für Stück sofort eröffnet werden, wenn sie fertig ist“, erklärt Bürgermeister Guido Rahn (CDU).
Im Rathaus rechnet man dieser Tage damit, dass die Deges, eine Straßenbaufirma des Bundes und mehrerer Länder, den Zeitplan für die Bauarbeiten vorlegt. Rahn geht davon aus, dass im Dezember der symbolische erste Spatenstich für das Projekt erfolgt. Dann beginnen die Bauarbeiten wohl am östlichen Ende der 3,2 Kilometer langen Neubaustrecke an der Landstraße nach Heldenbergen: Von Ost nach West werde gebaut, so Rahn.
So schnell, wie das Land das Vorhaben umsetzt, weil die Stadt die 16,2 Millionen Euro an Baukosten vorfinanziert, komme die Deutsche Bahn nicht hinterher. „Dort braucht man drei Jahre Vorlaufzeit, um die Fahrpläne anzupassen“, erläutert der Bürgermeister. Per Brücke wird die Nordumgehung die Main-Weser-Bahn überqueren. Diese Brücke könne wohl erst am Ende des Gesamtprojekts gebaut werden. So lange können die Groß-Karbener nicht warten: Ihre Dorferneuerung läuft 2017 aus, bis dahin muss die Ortsdurchfahrt erneuert sein. „Deshalb solle die Nordumgehung zunächst bis zur Brunnenstraße fertig und sogleich eröffnet werden“, sagt Rahn. „Dann haben wir eine Umfahrungsmöglichkeit für die Ortsdurchfahrt“.
Bei der Dorferneuerung stehe man in den Startlöchern, sagt Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kuhl (SPD). „Da sind schon Vorschläge ausgearbeitet.“ Eine Arbeitsgruppe werde die Planungen konkret vorantreiben, sobald der Bau der Umgehung starte. Gedacht sei daran, die Trennung zwischen Gehweg und Fahrbahn aufzuheben, eine verkehrsberuhigte Zone einzurichten. (den)