Die Bürgerinitiativen gegen Fluglärm (BI) aus Bad Vilbel und Karben haben mit dem Probebetrieb einer Fluglärm-Messstation begonnen.
Karben. Unscheinbar aus einer Plastikummantelung schaut das Mikrofon der Station heraus. Es hängt vor der Scheibe der Balkontür in der Wohnung von Oliver Dietz im Stadtteil Kloppenheim. „Das wird aber nicht der endgültige Aufstellungsort“, erklärt der Koordinator der Karbener BI. Er nutzt den Standort, um sich mit der Technik vertraut zu machen.
Das Mikrofon erfasst den Lärm, gibt seine Daten jede Sekunde an eine kleine Box weiter. Von dort muss Dietz die Daten per Leitung in den Computer abzapfen. Via Internetleitung überträgt ein Programm die Daten alle paar Minuten auf die Seite des gemeinnützigen Vereins Deutscher Fluglärmdienst (DFLD). Unter www.dfld.de kann sich jeder die Daten anschauen. Bequemer funktioniert http://goo.gl/SMBir als Link zu den Karbener Daten.
Dort wird der Beobachter jedoch stutzig: Wie den ganzen Tag über schlagen selbst in der Nacht zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh die Pegel gleich mehrfach auf mehr als 60 Dezibel aus, das Niveau normalen Straßenverkehrslärms. Da jedoch herrscht am Flughafen Frankfurt das Nachtflugverbot. Was war so laut in Kloppenheim? „Das weiß ich nicht“, sagt Oliver Dietz, „da habe ich geschlafen.“ Es könne ein Frachtflugzeug gewesen sein. „Oder es war ein Zug oder ein Auto.“ Schließlich sind die Landesstraße nach Karben und die Main-Weser-Bahn nur je rund 150 Meter Luftlinie entfernt.
Die Art der Quelle sei mit dem Gerät nicht erkennbar, sagt der BI-Koordinator. „Es ist ein Lärmmessgerät, kein Fluglärmmessgerät.“ Die Daten würden unverfälscht erfasst, also auch der Rasenmäher des Nachbarn. Erst ein Netz an Messstationen mache es möglich, Fluglärm zu detektieren: Steige ein Lärmpegel nacheinander an mehreren Messpunkten entlang der Flugstrecke einer Maschine an, könnten die Werte zugeordnet werden, so Dietz. Deshalb wollen die BIs aus Bad Vilbel und Karben in nächster Zeit ein Netz aus zehn Stationen aufbauen. (den)