Das Georg-Muth-Haus ist marode; das Heilsberger Bürgerhaus müsste dringend saniert werden. Oder wir bauen stattdessen ein neues, erwägt die örtliche CDU und stellt ein Modell als Diskussionsgrundlage vor.
Bad Vilbel. Das Bild ist kein schönes: An einigen Außenwänden bröckelt es, die sanitären Anlagen sind in einem üblen Zustand und von kostensparender Wärmedämmung keine Spur. Kein Wunder: Das Georg-Muth-Haus wurde Anfang der 1970er Jahre gebaut – da musste niemand großartig an die Energiekosten denken.
Heute ist das freilich anders. „Wir sollten das Muth-Haus abreißen, das insgesamt rund 8000 Quadratmeter große städtische Grundstück verkaufen und dort Wohnbebauung entstehen lassen“, sagt der Heilsberger CDU-Chef Jens Völker. Mit dem Geld – Völker schätzt die Einnahmen auf rund vier Millionen Euro – könnte ein neues Bürgerhaus gebaut werden, für das er und seine Parteifreunde sich einsetzen: Auf der Zigeunerwiese, auf der auch das neue Feuerwehrhaus entstehen soll. Das Areal liege unmittelbar am Kreisel viel verkehrsgünstiger, schließlich kreuzen sich dort die Linien des Vilbus mit den ÖPNV-Verbindungen Richtung Innenstadt, Frankfurt und Offenbach. Und ein Neubau hätte weitere Vorteile. Völker und Hartmut Schrade erklären das Modell für das neue Gebäude, das Schrade in stundenlanger Handarbeit gebastelt hat – „als Vorschlag und Diskussionsgrundlage“, wie beide einhellig betonten. Die Grundidee ist ein dreigegliederter Bau mit 815 Quadratmetern Nutzfläche. Er besteht aus einem unterkellerten Eingangsflügel mit Foyer, Garderobe, Sanitäreinrichtungen, Küche und einem kleinen Saal – alles barrierefrei zu erreichen.
Platz für 250 Gäste
„Der Grundgedanke ist, dass das zukünftige Gebäude in erster Linie der Vereins-, Kultur- und Sozialarbeit dienen soll“, so Schrade. Im Erdgeschoss stehen bei normaler Aufteilung fünf verschieden große Räume zur Verfügung. Drei von ihnen können je nach Bedarf zu einem etwa 300 Quadratmeter großen Raum mit rund fünf Meter Deckenhöhe zusammengelegt werden; dann könnten rund 250 Besucher sitzend Platz finden – „in wohnlicher Atmosphäre“. Denn an eine sportliche Nutzung sei nicht mehr gedacht – dafür sei die neue Dreifeldhalle da.
Werkstätten geplant
Unter der Woche könnten Vereine, Volkshochschule, Selbsthilfegruppen und die Musikschule die Räume im Erdgeschoss nutzen. Die Einrichtung eines Cafes ist ebenso möglich wie eine Kleinkindbetreuung. Im Keller wäre neben Heizung, Technik, Werkstatt und Lagerräumen auch Platz zum Beispiel für Schlagzeug-Unterricht der Musikschule oder einem Ring für die Heilsberger Boxer. Feiern und Veranstaltungen könnten am Wochenende stattfinden – mit externen Caterern, denn eine dauerhafte Gastronomie soll es nicht geben. „Das würde sich nicht lohnen“, ist Schrade überzeugt.
So geht’s weiter: Da laut Völker auch SPD und Grüne Zustimmung zu dem Modell signalisiert haben, wird der Ortsbeirat voraussichtlich in seiner Oktober-Sitzung eine Einladung zu einer so genannten Vereinswerkstatt beschließen, in der die Heilsberger Vereine ihre Anregungen, Wünsche und Bedenken äußern können. Moderieren soll sie Ehrenbürgermeister Günther Biwer. Es folgt eine Werkstatt, die offen für alle Bürger sein soll – sowie ein Kostenvergleich zwischen dem Abriss des Muth-Hauses und einem Neubau. „Die Stadt muss letztlich abwägen, was mittelfristig besser ist“, so Völker. Das alles wird Zeit brauchen: „Ich hoffe auf ein neues Bürgerhaus in den nächsten fünf bis zehn Jahren . . .“ (zlp)
Der Ortsbeirat Heilsberg beschäftigt sich in seiner öffentlichen Sitzung am 1. Oktober mit dem Thema.