Zu dem Artikel „Kurven für die Nidda“ aus dem BVA vom 20. September erreichte uns nachfolgende Leserzuschrift:
Eine „deutliche Aufwertung“ für die Nidda verspricht sich Bürgermeister Dr. Stöhr von der Renaturierung zwischen der Kasseler Straße und der im Bau befindlichen Mediatheksbrücke. Eine solche Aufwertung wird aber deshalb nicht gelingen, weil man die Flusslandschaft durch die Baumaßnahmen der Neuen Mitte völlig entwertet und verschandelt hat. Die Renaturierung, die man in so lobenden Worten preist, wird doch deshalb an dieser Stelle vorgenommen, weil Ausgleichsflächen für die Bauten der Stadtmitte geschaffen werden müssen. Was macht es denn für einen Sinn, wenn man die idyllisch gewachsene Niddalandschaft in einem Bereich massiv zerstört, um daran anschließend einen Abschnitt naturnahen Geländes neu zu gestalten?
Geht man von der Kasseler Straße kommend am Niddaufer entlang, wird man kaum den Reiz der Renaturierung genießen können, denn die Betonmonsterbauten der Neuen Mitte und der Mediatheksbrücke wirken als massige Fremdkörper und erdrücken die Natur. Selbst die schlimmsten Befürchtungen der Mitglieder der „Bürgerinitiative Innenstadt Bad Vilbel“ werden jetzt schon durch die Wirklichkeit der Bauten übertroffen. Die kleinteilige Bebauung der Stadtmitte sowie der Charme des Kurparks und des Niddaufers werden von den riesigen Dimensionen der Neuen Mitte erschlagen.
Dass das Stadtoberhaupt die Bau- und Renaturierungsmaßnahmen als „eine einmalig schöne Konstellation“ bezeichnet, „die es so bisher nur am Arno in Florenz gibt“, stößt bei Kennern der toskanischen Hauptstadt auf völliges Unverständnis. Der Gesamtkomplex der Bad Vilbeler Neuen Mitte lässt sich nun wirklich nicht mit dem harmonisch bebauten Flussufer und der stilvoll errichteten Brücke des Ponte Vecchio in Florenz auf eine gleichwertige Rangstufe stellen.
Dr. Hans-Joachim Lotz,
Bad Vilbel
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