Bad Vilbel. Im Schutz des Limes ließ es sich zur Zeit des römischen Reiches gut leben. Das kostbare Mosaik, das vor 150 Jahren in Vilbel beim Eisenbahnbau zum Vorschein kam, zeugt davon. Doch nicht immer waren die Zeiten friedlich, und der Grenzwall ist auch nicht aus heiterem Himmel entstanden. Mit der Geschichte der römischen Besatzung in der Wetterau befasste sich Kreisarchäologe Jörg Lindenthal in einem Lichtbildvortrag im Hassia-Besucherzentrum.
Die Erforschung des Limes als römische Grenzbefestigung hat früh begonnen. 300 Jahre alt sind die Kartierungen des Christian Ernst Hanselmann. Intensiv zu forschen begann 200 Jahre später der Altertumswissenschaftler Theodor Mommsen. Auf seine Pionierarbeit wird noch heute zurück gegriffen, wenn es um den Limes als „Weltkulturerbe“ geht.
Die Wetterau war für die römischen Feldherren Drusus und Tiberiusin den Jahren 12 vor bis 9 nach Christi Geburt ein wichtiges Aufmarschgebiet, um Vorstöße nach Germanien zu wagen und die Grenzen des römischen Reiches auszudehnen. In den großen, gut befestigten Lagern und Niederlassungen innerhalb des späteren Limesbogens wie etwa die Saalburg, Butzbach und Echzell seien in Hochzeiten zwischen 500 und 1000 Legionäre untergebracht gewesen. Nachschub und Proviant konnte über die gut ausgebauten Straßen schnell herbei gebracht werden. Die Römer hatten auch große Vorratslager für ihre Truppen angelegt, dies haben Funde belegt. Der Handel blühte, römische Siedlungen entstanden. Doch am Ende des dritten Jahrhunderts überrannten die Alemannen den Limes. Doch die Überreste des römischen Grenzwalles und zivilen Niederlassungen haben die Zeiten überstanden oder Spuren im Erdreich hinterlassen. „Die Wetterau ist ein Laborgebiet für die Forschung“, sagte Lindenthal. So lassen sich hier Kultureinflüsse dreier Völker nachweisen – der Römer, Kelten und Germanen.